Vorbereitungen für stromlose Zeiten

24. März 2022

Blackout. Eisenstadt erstellt Präventionsplan für längeren Stromausfall. Stromaggregate sind gefragt,und auch Blackout-Vorsorge-Pakete sind teilweise schon ausverkauft. Viele Burgenländer bereiten sich vor

Rund um die Uhr Strom zu haben ist für die meisten Menschen in Österreich selbstverständlich. Die Gefahr eines Blackouts, eines großflächigen, länger andauernden Stromausfalls, ist aber real. Zivilschutzverband, Bundesheer und viele andere Institutionen weisen darauf hin.

In Eisenstadt hat der Gemeinderat einen Präventionsplan für ein drohendes Blackout beschlossen. Zwei Stromaggregate wurden angekauft, sie sollen im Notfall den Betrieb am Bauhof und bei der Feuerwehr aufrecht erhalten. „In allen drei Ortsteilen werden Infopoints für den Krisenfall eingerichtet, wo Bürger aktuelle Informationen beziehen können“, erklärt Bürgermeister Thomas Steiner, ÖVP.
Auch Vorbereitungen für einen Krisenstab und ein Notfallradio sowie eine Infokampagne, um die Bürger besser vorzubereiten, sind geplant. „Es ist wichtig, dass das Thema jetzt vermehrt in den Fokus rückt, denn die Blackout-Gefahr ist höher denn je“, sagt FP-Gemeinderat Konstantin Langhans.

Konzepte

Die Vorbereitung auf einen Blackout sei auch bei vielen Unternehmen, Hausbesitzern und Landwirten Thema. „Die Nachfrage steigt, seit im Herbst mehr über die Gefahr eines Blackouts berichtet wurde und auch, seit der Krieg in der Ukraine begonnen hat“, erklärt Siegfried Klein. In seinem Betrieb in Günseck, Bezirk Oberwart, verkauft er Stromaggregate für alle Bereiche. Derzeit dauern Bestellungen rund sechs Monate; kommt ein Container mit Stromerzeugern an, ist er meist schon verkauft.
Klein ist auch Feuerwehrkommandant und hat für seine Gemeinde ein Notfallkonzept ausgearbeitet. Dieses sieht öffentliche Kühlzellen in der Gemeinde vor, um Lebensmittel weiterhin auch ohne Stromnetz zu kühlen. Bei den Feuerwehren im Land sieht der Unternehmer noch Aufholbedarf, nur „fünf Prozent haben bei uns mit Stromaggregaten vorgesorgt“, meint Klein.

Bevorratung

Belegbare Zahlen, wie viele Burgenländer sich auf eine solche Notlage vorbereitet haben, gibt es nicht. Grundsätzlich rät der Zivilschutzverband, für zwei Wochen Lebensmittel, Trinkwasser und nötige Medikamente zu Hause zu haben. Auch eine Kochmöglichkeit sollte vorhanden sein, sowie ein Radio um an Informationen zu kommen.
Jungunternehmer Simon Hofer aus Wallern, Bezirk Neusiedl, bietet mit seinen Blackout-Vorsorgepaketen genau diese Grundausrüstung an. „Die Nachfrage ist groß, mein Vorsorgepaket mit Lebensmitteln für 30 Tage ist im Moment ausverkauft, weil seit dem Krieg die Konservendosen nicht mehr zu bekommen sind“, erklärt Hofer im KURIER-Gespräch. In seinem Online-Shop gibt es drei Pakete. Sie beinhalten ein Weltempfängerradio, eine Kurbellampe, Wärmepflaster und Rettungsdecken, sowie eine Toilette mit Müllsäcken. „Die größeren Pakete haben auch einen Gaskocher dabei“, sagt Hofer.

Er habe sich selbst über die Blackout-Gefahr informiert. „Dann habe ich mir gedacht, ich will es den Menschen einfach machen, um sich vorzubereiten, und biete Pakete an“, sagt Hofer, der die HTL in Eisenstadt für Flugtechnik besucht. Er weiß, dass ein Blackout verheerende Auswirkungen auf den Alltag hätte.
Dies präsentierte er auch in Bernstein bei einer Veranstaltung der Jungen Wirtschaft Burgenland mit dem Titel „Blackout – was nun“. „Wer seine Hausaufgaben vor einer solchen Katastrophe erledigt hat, wird leichter durch eine Zeit ohne Strom im Unternehmen übertauchen“, erklärten die Vortragenden Herbert Wagner und Michael Halwachs. Denn für Betriebe drohe der Stillstand und auch ein möglicher Verlust der Daten. Energiehandel-Obfrau Bettina Mayer-Toifl dazu: „Versorgungssicherheit gewährleisten zu können, ist aktuell wichtiger denn je. Der Energiehandel ist ein verlässlicher Partner für Betriebe und für die Zivilgesellschaft.“

Trotzdem könne durch das Zusammenspiel der europäischen Netze jederzeit zu Problemen kommen, und dann kann der Strom auch länger weg sein.

Kurier

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