AKW Kr?ko – Abgabefrist für UVP-Verfahren endet Freitagnacht

8. April 2022, Wien
Archivbild AKW Krsko - Krsko, APA/THEMENBILD

Die Abgabefrist für ein grenzüberschreitendes UVP-Verfahren zur Betriebsverlängerung des slowenischen AKW Krško endet Freitagnacht. Bis 23.59 Uhr ist eine Musterstellungnahme der Umweltorganisation Global-2000 online, die automatisch oder in abgewandelter Form an die offiziellen Stellen in Österreich übermittelt werden kann.

Die Umweltverträglichkeitsprüfung begann im November. Es geht um einen Weiterbetrieb des Atomkraftwerks für weitere 20 Jahre über das Jahr 2023 hinaus. Bis dato hätten 6.062 Menschen über das Online-Tool „Einspruch gegen die Laufzeitverlängerung des Oldtimer-Reaktors im Erdbeben-Gebiet eingelegt“, teilte Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Sprecher von Global 2000, mit. „Diese Stellungnahmen müssen im grenzüberschreitenden Verfahren berücksichtigt und beantwortet werden: Bevor über eine Betriebsverlängerung auf bis zu 60 Jahre entschieden werden kann, müssen wissenschaftlich zeitgemäße Untersuchungen zur Alterung der Bauteile des Reaktors und zum Erdbebenrisiko in der Region durchgeführt werden“, so Uhrig weiter.

Unterdessen feiert die Atomkraft ein Comeback in Europa. Um die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen, befürwortet mittlerweile die Mehrheit der EU-Staaten die Einstufung der Atomkraft als CO2-arme, grüne Energie und damit die Förderung moderner Atomkraftwerke in Europa. Österreich, das seit Jahren als einer der größten Gegner der Kernkraft in Europa gilt, hat in seinem schwierigen Kampf wenig Rückenwind. Viel mehr wächst die Zahl der Länder, die in AKWs die Zukunft sehen. Auch wegen des Krieges in der Ukraine ist die Energieversorgung Europas zuletzt wieder mehr in den Fokus gerückt.

Als treibende Kraft der Atomkraftbefürworter gilt Frankreich. Das Land deckt rund 70 Prozent seines Energiebedarfs durch Atomenergie. Klare Anhänger der Kernkraft sind außerdem Österreichs östliche Nachbarstaaten Ungarn, Tschechien, die Slowakei und Slowenien sowie Kroatien, Bulgarien, Rumänien und Finnland. Die Staaten argumentieren mit der Notwendigkeit von Atomenergie als leistbare, stabile und unabhängige Energiequelle, die zudem noch CO2-neutral sei.

Insgesamt setzen derzeit 14 der insgesamt 27 EU-Staaten auf Atomkraft. Davon betreibt Kroatien zwar kein eigenes Atomkraftwerk, ist aber Miteigentümer des AKW Krško. Gemeinsam produzieren die insgesamt rund 110 Reaktoren in Betrieb in der Europäischen Union 765.337 Gigawattstunden und damit 26 Prozent der gesamten produzierten Elektrizität. Neubauprojekte für Atommeiler gibt es derzeit in Bulgarien, Finnland, Frankreich, Polen, Rumänien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn.

Als fünfzehntes Land plant Polen den Einstieg in die Atomkraft bis 2025. Deutschland hat dagegen den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen, allerdings stehen die Pläne wegen des Ukraine-Krieges zumindest in Diskussion.

Belgien, das auch aus der Kernenergie aussteigen wollte, will den Atomausstieg um zehn Jahre verschieben. Das Kernkraftwerk Tihange 3 sowie das bei Antwerpen gelegene Kernkraftwerk Doel 4 sollen bis 2035 weiterlaufen.

Auch in Italien, das 1987 ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl aus der Kernkraft ausgestiegen ist, fordern Rechtsparteien einen Wiedereinstieg in die Atomkraft. Allerdings erteilten die Italiener demselben Ansinnen erst 2011 in einem Referendum eine Absage.

(S E R V I C E – https://www.global2000.at/ )

APA

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