Klimaschädlichste Kohlekraftwerke stehen in Deutschland

8. April 2022, Essen
In Garzweiler wird Braunkohle für das Kraftwerk Neurath abgebaut - Jackerath, APA/dpa

Sieben der zehn klimaschädlichsten Kohlekraftwerke in Europa sind laut einer aktuellen Erhebung der britischen Denkfabrik Ember im Jahr 2021 in Deutschland betrieben worden. Die deutschen Kohlekraftwerke des Energiekonzerns RWE in Neurath und Niederaußem wurden bei den Emissionen nur von dem polnischen Kohlekraftwerk Belchatow übertroffen, wie Ember am Freitag erklärte. Insgesamt waren Polen und Deutschland für 53 Prozent der Emissionen im EU-Stromsektor verantwortlich.

Für die Erhebung werteten die Forscher Daten aus dem europäischen Emissionshandelssystem aus. Daran beteiligt sind neben den 27 EU-Mitgliedstaaten auch Island, Norwegen, Liechtenstein und Großbritannien. Laut den Daten stießen die sieben deutschen Kraftwerke unter den schmutzigsten zehn Kohlekraftwerken im Jahr 2021 insgesamt 106,3 Megatonnen Treibhausgase aus. Das RWE-Kohlekraftwerk in Niederaußem verzeichnete im vergangenen Jahr demnach eine Zunahme der Emissionen um deutliche 36 Prozent.

Insgesamt stiegen die Emissionen des EU-Stromsektors 2021 im Vorjahresvergleich um 64 Megatonnen, ein Anstieg um zehn Prozent. Die Emissionen von Kohlekraftwerken nahmen um 17 Prozent zu, das war das größte Plus seit Beginn des Emissionshandelssystems und der erste Anstieg seit 2015.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der Diskussion um eine längere Laufzeit für Kohlekraftwerke zur Stärkung der Energiesouveränität zeigten diese Zahlen, dass Kohle noch immer „eine große Bedrohung für das Klima“ sei, erklärte Ember weiter.

„Sauberer Strom bis 2035 ist für die EU das Gebot der Stunde“, erklärte die Ember-Analystin Harriet Fox. Eine Zunahme der Kohleverstromung dürfe nur vorübergehend sein. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien, um so schnell wie möglich einen saubereren, billigeren und zuverlässigeren Energiemix zu schaffen“, erklärte Fox weiter.

APA/ag

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