OPEC: Krieg drückt Konjunktur und Ölverbrauch

12. April 2022, Wien/Moskau/Kiew (Kyjiw)
Abwärtsrisiken für Prognose sind "beträchtlich" - Emlichheim, APA (Themenbild)

Wegen des Kriegs von Russland gegen die Ukraine hat die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ihre Konjunktur- und Ölverbrauchsprognosen für heuer spürbar gesenkt. Die Weltwirtschaft sieht sie 2022 nur noch um 3,9 Prozent wachsen gegenüber 4,2 Prozent vor einem Monat. Die weltweite Ölnachfrage dürfte heuer im Schnitt um 3,7 Mio. Barrel pro Tag auf 100,5 Mio. Fass täglich steigen, so die OPEC am Dienstag. Vor einem Monat rechnete sie mit 4,2 Mio. Fass Plus pro Tag.

Die Abwärtsrevision des Wirtschaftswachstums resultiere aus dem Konflikt in Osteuropa und den anhaltenden Einflüssen der Coronapandemie. Die Abwärtsrisiken für diese Prognose seien „beträchtlich“ und lägen bei mehr als einem halben Prozentpunkt – „insbesondere, wenn sich die derzeitige Situation im zweiten Halbjahr fortsetzt oder sich sogar verschlechtert“, betont die Öl-Organisation in ihrem neuen Monatsbericht.

Voriges Jahr wuchs die Weltwirtschaft trotz Covid um 5,8 Prozent. Für die Eurozone rechnet die OPEC für heuer nur mit 3,5 statt 3,9 Prozent Wachstum, nach 5,3 Prozent Plus im Vorjahr – und für China mit einem Zehntel des globalen Ölbedarfs hat sie die Erwartung von 5,6 auf 5,3 Prozent reduziert, nach 8,1 Prozent 2021. Russland soll laut OPEC heuer aus aktueller Sicht um 2,0 Prozent schrumpfen, vor einem Monat vermutete sie noch 2,7 Prozent Expansion.

Die Effekte des Kriegs auf das globale Wirtschaftswachstum seien kurzfristig negativ, so die Öl-Organisation. Sie prognostiziert, dass sowohl Russland als auch die Ukraine 2022 in eine Rezession rutschen werden. Auch der Rest der Welt werde beeinträchtigt, vor allem durch die Inflation: „Der starke Anstieg der Rohstoffpreise kombiniert mit anhaltenden Engpässen in der Versorgungskette und logistischen Engpässen im Zuge von Covid-19 in China und anderswo heizen die globale Inflation an, die sich schon auf hohem Niveau befindet.“

Vom Ölverbrauchszuwachs von im Schnitt 3,7 Mio. Barrel pro Tag im Jahr 2022 sollen laut OPEC 1,9 Mio. Fass täglich auf die OECD-Mitglieder mit 48,0 Mio. Barrel pro Tag und 1,8 Mio. Fass pro Tag auf den Nicht-OECD-Raum mit 53,9 Mio. Fass pro Tag entfallen. Für 2021 hat die OPEC die 5,7 Mio. Barrel pro Tag Verbrauchszuwachs auf 96,8 Mio. Barrel täglich bestätigt.

Im März betrug die weltweite Rohölförderung dem Bericht zufolge nach vorläufigen Angaben im Schnitt 99,66 Mio. Barrel täglich, um 0,37 Mio. Fass mehr als im vorhergehenden Monat Februar.

Die OPEC-Mitgliedsländer förderten im März laut Sekundärquellen im Schnitt 28,56 Mio. Fass täglich, etwas mehr als im Februar (28,50 Mio. Barrel/Tag). Gut ein Drittel davon stellte wie üblich der größte OPEC-Produzent Saudi-Arabien mit 10,26 Mio. (nach 10,21 Mio.) Barrel pro Tag, gefolgt vom Irak mit 4,31 (4,39) Mio. Fass täglich. Das nordafrikanische Libyen, in dem auch die OMV stark vertreten ist, kam demzufolge im März im Schnitt auf 1,07 (1,11) Mio. Barrel pro Tag.

APA

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