Deloitte: Top-Manager fürchten um Energie-Versorgung

28. April 2022, Wien/Kiew (Kyjiw)/Moskau
Sorge um die Energie steht ganz oben - Sinnersdorf, APA/dpa

Die größte Sorge in Österreichs Unternehmen ist zurzeit die Sicherheit der Energie-Versorgung. 90 Prozent der heimischen Führungskräfte befürchten hier nachteilige Folgen aufgrund des Ukraine-Krieges, zeigt zumindest der neueste „Deloitte Radar“ des gleichnamigen Beratungsunternehmens. Auch allgemein sei es nicht so gut um die Unternehmenspolitik bestellt, hier liege Österreich nur im Mittelfeld.

„Der Standort bleibt klar unter seinen Möglichkeiten“, resümierte Harald Breit, Vorstand von Deloitte Österreich, in einem Online-Pressegespräch am Donnerstag. 50 Prozent der befragten Führungskräfte schätzten den Standort angesichts der aktuellen Krisen zwar als widerstandsfähig ein, dennoch herrscht laut den Unternehmensvertretern dringender Handlungsbedarf, um ihn nachhaltig zu stärken.

Vor dem Hintergrund der Abhängigkeit von Russland bei der Energieversorgung laute die zentrale Forderung nach dem Umstieg auf Erneuerbare. 92 Prozent der befragten Führungskräfte halten den raschen Umbau des Energiesystems in Richtung erneuerbaren Energien für „Sehr wichtig“ oder „Wichtig“, so Deloitte. Für neun von zehn Befragten sind beschleunigte Verfahren für den Ausbau der erneuerbaren Energien entscheidend. 59 Prozent der Führungskräfte sehen den Ukraine-Krieg sogar als Chance für die Beschleunigung der Energiewende.

Neben dem Ausbau der Forschungsförderungen (90 Prozent) und der Senkung der Lohnnebenkostensenkung (87 Prozent) werden auch die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung (85 Prozent) und des Gesundheitssystems (87 Prozent) als wichtige Maßnahmen genannt. Auch die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes (80 Prozent) sowie die Förderung von Investitionen speziell im Bereich der Umwelttechnologien (87 Prozent) stehen weit oben auf der Wunschliste der Wirtschaftsvertreter. Daneben soll der Arbeitskräftemangel angegangen werden, der durch die rasche Integration von Geflüchteten aus der Ukraine abgefedert werden könnte.

Auch bei der oft hervorgehobenen Lebensqualität muss Österreich Einbußen verzeichnen. Im Vergleich zu den Umfrageergebnissen vor der Coronapandemie mit den aktuellen geht hervor, dass die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem und dem sozialen Zusammenhalt in den letzten zwei Jahren jeweils um 20 Prozentpunkte gesunken ist.

Schlechte Noten gibt es für das Pandemie-Management durch die Politik: Zum Punkt glaubwürdige Kommunikation fiel das Urteil klar aus: 73 Prozent „Genügend“ oder „Nicht genügend“.

APA

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