Fennovoima stoppt Atom-Bauprojekt mit russischem Rosatom

2. Mai 2022, Kiew (Kyjiw)/Moskau/Helsinki
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Das finnische Unternehmen Fennovoima hat ein Projekt mit dem russischen Unternehmen Rosatom zum Bau eines Atomkraftwerks in dem skandinavischen Land mit sofortiger Wirkung beendet. Es habe bereits in den vergangenen Jahren bedeutende und wachsende Verzögerungen für den Bau von Hanhikivi 1 in Pyhäjoki – etwa 500 Kilometer nördlich von Helsinki – gegeben, teilte das Unternehmen am Montag mit. Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine habe die Risiken noch vergrößert.

Das Ende der Zusammenarbeit werde allerdings auch Folgen für die Mitarbeiter und die Lieferanten sowie die Region Pyhäjoki haben, räumte Konzernchef Joachim Specht in einer Pressemitteilung ein. Man versuche, diese so gut wie möglich abzufedern und die Beschäftigten auf dem Laufenden zu halten, hieß es.

Unklar war ferner, inwieweit sich der Stopp auf Fennovoima selbst auswirken wird: Rosatom besitzt über eine finnische Tochter mehr als ein Drittel der Anteile von Fennovoima, wie der Sender Yle am Montag berichtete. Schon einen Tag nach Beginn des Kriegs am 24. Februar hatte Fennovoima mitgeteilt, dass dieser Auswirkungen auf den geplanten Bau des Atomkraftwerks haben könnte.

Mit dem Bau des Kernkraftwerks sollte planmäßig Ende 2022 oder Anfang 2023 begonnen werden. Die Druckbehälter des Reaktors sollten dem finnischen Wirtschaftsminister Mika Lintilä zufolge zudem im ostukrainischen Donezk hergestellt werden. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hatte die Kritik an dem seit Jahren geplanten Projekt weiter zugenommen, vor allem nach dem deutschen Beschluss, die von Russland nach Deutschland führende Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 wegen des russischen Vorgehens auf Eis zu legen.

Lintilä hatte zuletzt im finnischen Parlament in Helsinki gesagt, dass er der Regierung in der derzeitigen Situation unmöglich vorschlagen könne, Fennovoima die Baugenehmigung für ein Atomkraftwerk zu erteilen. Am Montag schrieb er auf Twitter unter anderem: „Die Entscheidung von Fennovoima ist eindeutig. (…) Es wäre praktisch unmöglich gewesen, das Projekt zu verwirklichen.“

APA/dpa

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