Gazprom: Gas-Transit durch Ukraine um ein Drittel geringer

12. Mai 2022, Kiew (Kyjiw)/Moskau
Gastransit steht vor größerer Unterbrechung - Baumgarten an der March, APA/AFP

Nach Angaben des russischen Gazprom-Konzerns fällt der Transit russischen Gases durch die Ukraine am Donnerstag um fast ein Drittel geringer aus. Wie der Konzern der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge mitteilte, sollten am Donnerstag insgesamt 50,6 Millionen Kubikmeter durch die Ukraine geliefert werden. Von der österreichischen OMV hieß es auf Nachfrage hin, die bestellten Mengen würden weiterhin eintreffen.

Die vom ukrainischen Gaspipeline-Betreiber GTSOU angegebenen Mengen unterscheiden sich leicht von den Angaben Gazproms, bewegen sich aber in derselben Größenordnung: Demnach sollten es am Donnerstag 53 Millionen Kubikmeter nach 73 Millionen am Vortag sein.

Laut dem aktuellen Transitvertrag können täglich maximal 110 Millionen Kubikmeter russisches Gas durch die Ukraine nach Europa gepumpt werden. Am Dienstag lag das Auftragsvolumen nach russischen Angaben noch bei 95,8 Mio. Kubikmetern. Am Mittwoch war die Gasmenge auf 72 Mio. Kubikmeter gefallen, weil die Ukraine kriegsbedingt einen Strang durch die schwer umkämpfte Region Luhansk geschlossen hatte. Nun ist sie noch einmal um mehr als ein Viertel gefallen.

Ob der drastische Rückgang mit den Sanktionen zusammenhängt, ist offen. Gazprom-Sprecher Sergej Kurprijanow erklärte am Donnerstag, der Konzern habe die Gasmenge entsprechend den Kiewer Vorgaben am Punkt Sudscha in das ukrainische Pipelinenetz eingespeist. Der Antrag, weitere Mengen über die im Grenzgebiet zu Luhansk liegende Gasmessstation Sochraniwka einzuspeisen, sei von der Ukraine abgelehnt worden, sagte Kurprijanow. Er machte keine Angaben dazu, wie viel Gas Russland über diesen Strang pumpen wollte. In den vergangenen Wochen wurden mehrfach vergleichbare Mengen durch das ukrainische Pipelinesystem geleitet. Zuletzt war die Transitmenge am 24. April mit 53 Mio. Kubikmetern ähnlich niedrig.

Am Mittwoch hat die russische Regierung Geschäfte mit Gazprom Germania und anderen ehemaligen Tochtergesellschaften des russischen Staatskonzerns Gazprom im Ausland untersagt. Die Regelung betrifft insgesamt 30 Firmen in Europa und eine in den USA und gilt vorerst bis zum 30. September. Gazprom Germania war Anfang April unter staatliche deutsche Kontrolle gestellt worden.

Deutschland ist nach den Worten seines Wirtschaftsministers Robert Habeck auf die von Russland angekündigten Sanktionen eingestellt. „Wir haben uns auf die Situation vorbereitet“, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag im deutschen Bundestag. Die Sanktionen haben laut Habeck bereits Auswirkungen. In Deutschland bekämen einige der Gazprom-Tochterunternehmen „jetzt kein Gas mehr aus Russland“, sagte er.

APA/dpa

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