IG Windkraft will mehr Windräder für Salzburg als geplant

12. Mai 2022, Salzburg
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Die Pläne der Salzburger Landesregierung, bis ins Jahr 2030 zumindest 25 Windräder an drei bis vier Standorten im Bundesland zu errichten, gehen der IG Windkraft zu wenig weit. Das Land sei zwar auf einem guten Weg, der Interessensverband forderte am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Salzburg aber eine klar höhere Zahl an Flächen und Windrädern und schnellere Genehmigungsverfahren. Anders werde die vom Land angestrebte Klimaneutralität bis 2050 nicht erreichbar sein.

„Bis 2030 könnten in Salzburg 100 Windräder stehen“, sagte Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Diese könnten mit einer Produktion von 1,5 TWh Strom etwa Zweidrittel der Energiemenge des Salzburgers Gasbedarfs abdecken. Im Bundesland dreht sich aber bis heute noch kein einziges Großwindrad. Ende 2021 hat das Land Salzburg im neuen Landesentwicklungsprogramm – der Entwurf befindet sich gerade in Begutachtung – elf Vorrangzonen definiert, wo Windparks entstehen sollen.

„Die ausgewiesenen Zonen reichen aber bei weitem nicht aus. Langfristig gesehen orten wir noch mehr Potenzial“, sagte Moidl. Mit der heutigen Technologie und den bestehenden Windressourcen seien in Salzburg sogar 200 Windräder möglich. In Salzburg müssten bis 2030 in Summe 9 TWh an Energie aus Quellen wie Erdgas, Erdöl, Kohle oder Atomstrom ersetzt werden, wie es der „Masterplan Klima+Energie 2030“ des Landes vorsehe. Die bis dahin 25 versprochenen Windräder würden davon nur 250 GWh abdecken. „Salzburg muss seine Anstrengungen deutlich steigern.“

Für die 100 Windräder bräuchte es 20 Windparks, betonte am Donnerstag auch Paula Resch, Rechtsexpertin der IG Windkraft. „Wir haben aber nur elf dafür vorgesehene Flächen“. Über die Ausweisung der Flächen durch das Land hinaus, sollte keine Widmung durch die jeweilige Standort-Gemeinde mehr erforderlich sein. Kommunen könnten etwa bereits über die Strategische Umweltprüfung (SUP) oder Zustimmungserklärungen eingebunden werden. „Das geht effizient, schnell und ohne lange Prozesse durchführen zu müssen.“ Das zeige etwa das Beispiel Steiermark.

Außerdem sollen die Behörden mit mehr Personal und Ressourcen ausgestattet werden, um Projekte rasch prüfen zu können. Die Genehmigungsverfahren könnten auch effizienter gestaltet werden, betonte Resch. In Niederösterreich würden Standorte hinsichtlich des Landschaftsbilds etwa einer dreifachen Prüfung unterworfen. „Bei der Zonierung in der SUP, dann noch einmal im Widmungsverfahren und schließlich bei der UVP.“ Sie schlug vor, etwa die SUP so auszugestalten, dass sie inhaltlich auch für die weiteren Verfahren sinnvoll sei. „Das könnte bis zu zwei Jahre an Zeit sparen.“

Die Windkraftpläne des Landes sind in Salzburg nicht unumstritten. Die Landesumweltanwaltschaft (LUA) hatte zuletzt beklagt, bei der Auswahl der Vorrangzonen nicht miteingebunden gewesen zu sein. Zudem würden die präsentierten Zonen nicht die Anforderungen an eine SUP erfüllen – vor allem in artenschutzfachlicher Hinsicht nicht. Der Alpenverein erneuerte am Donnerstag seine Warnung, den Ausbau vorschnell und unkontrolliert voranzutreiben und Klimaschutz nicht gegen Natur- und Artenschutz auszuspielen. Von den elf vorgeschlagenen Windkraftstandorten in Salzburg könnten nur drei naturverträglich errichtet werden.

APA

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