Vorarlberg kauft Erdgas-Speicherkapazität

17. Mai 2022, Bregenz
Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner - Bregenz, APA/DIETMAR MATHIS

Das Land Vorarlberg will in Sachen Energieunabhängigkeit Schritte setzen und hat über den landeseigenen Energieversorger Illwerke/VKW Kapazitäten in einem österreichischen Gasspeicher sichergestellt. „Wir setzen alles daran, in eine bessere Versorgungssicherheit zu kommen“, sagte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Dienstag nach der Sitzung der Landesregierung. Wo immer es möglich sei, gelte es die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren.

Vorarlberg befindet sich – wie Tirol auch – in einer Sondersituation. Die beiden Bundesländer sind gar nicht an das österreichische Gasnetz angeschlossen, sondern beziehen das Erdgas über deutsche Leitungen. Der Anteil von Gas am Endenergiebedarf liegt in Vorarlberg bei 22 Prozent (rund 2.165 GWh), 47 Prozent des Erdgases werden im Gebäudesektor verwendet, 52 Prozent in der Industrie. Zwei Drittel des Gases werden im Winter verbraucht, der Rest in den warmen Monaten. Bei der Rag Austria AG wurde nun Speicherkapazität im Umfang von 500 GWh (rund 23 Prozent des Bedarfs) eingekauft, die Laufzeit des Vertrags beträgt drei Jahre. Mit der Befüllung soll am 1. Juni begonnen werden.

Illwerke/VKW-Vorstand Helmut Mennel sprach von einer idealen Vereinbarung, weil der Speicher (7Fields) sich in Österreich befinde, aber an das deutsche Netz angeschlossen sei – womit eine Lieferung nach Vorarlberg möglich ist. „In unsicheren Zeiten ist es gut, wenn man auf mehreren Beinen steht“, sagte Mennel. Am Terminmarkt sei die Liquidität gesunken, während man mit einem Speicher im Hintergrund am Spotmarkt einkaufen könne. Aufgrund der dort derzeit günstigeren Preise könne man die Kosten für den Speicher abdecken, so der Vorstand.

Wallner betonte, dass er den Gesetzesvorschlag zur Einführung einer strategischen Gasreserve befürworte und die Finanzierung durch den Bund begrüße. In diesem Fall sei es darum gegangen, selbst schnell einen Schritt zu machen. In einem Staatsvertrag mit Deutschland soll die Durchleitung der strategischen Gasreserve nach Westösterreich garantiert werden. Weil Staatsvertragsverhandlungen stets länger dauerten, habe man auch Verhandlungen mit den vorgelagerten deutschen Netzbetreibern aufgenommen, so der Landeshauptmann. Eine Vereinbarung auf dieser Ebene soll sicherstellen, dass die deutschen Netzbetreiber die strategische Gasreserve durchleiten. „Auch wenn die Gespräche erst begonnen haben, sind wir zuversichtlich, dass es in den nächsten Monaten zu einem Abschluss kommt“, sagte Mennel.

APA

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