Kraftwerke als grüne Batterie in den Alpen

8. Juni 2022

50 Jahre NEUE Energie in 50 Jahren Von Michael Steinlechner michael.steinlechner@neue.at

Vorarlberg hat in Sachen Energie hochgesteckte Ziele. Bei der Erzeugung spielt im Land die Wasserkraft die Hauptrolle. Das wird sich auch so schnell nicht ändern.

In Sachen Energie sind die Weichen in Vorarlberg schon vor mehreren Jahren gestellt worden. Schon 2009 wurde vom Landtag einstimmig beschlossen, dass in Vorarlberg bis zum Jahr 2050 die Energieautonomie erreicht werden soll. Ziel ist es, dass dann der regionale Bedarf zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie abgedeckt werden kann. Vor einem Jahr wurde schließlich – erneut einstimmig – die Strategie „Energieautonomie+ 2030“ verabschiedet. In diesem Papier ist der Fahrplan für die nächste Dekade festgelegt. So soll bis 2030 der Anteil der erneuerbaren Energieträger am End­energiebedarf auf 50 Prozent zum Vergleichsjahr 2005 gesteigert werden. Ebenso sollen die Treibhausgase um 50 Prozent gegenüber 2005 verringert werden. Nicht zuletzt sollen 100 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Träger gedeckt werden.

Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang natürlich auch die illwerke vkw als landeseigenes Energieversorgungs- und -dienstleistungsunternehmen. Bei der Stromerzeugung spielt die Wasserkraft die Hauptrolle in Vorarlberg. Im Landtag herrscht auch hier Einigkeit unter allen Fraktionen, dass dieser Energieträger weiterhin forciert werden soll. Das freut auch die beiden illwerke-vkw-Vorstände Christof Germann und Helmut Mennel: „Der Konsens im Land ist für unsere Arbeit von großer Bedeutung. Alle politischen Kräfte erkennen den enormen Wert der Wasserkraft und wissen, welche bedeutende Rolle gerade die Pumpspeicherkraftwerke als ‚grüne Batterie‘ in den Alpen für die europäische Versorgungssicherheit spielen.“

Ergänzung zueinander. Vorarlberg ist aus Sicht der beiden Experten „prädestiniert“ für die Wasserkraft. Nicht umsonst werde in diesem Zusammenhang auch vom „einzigen Bodenschatz“ des Landes gesprochen. Die zunehmende Bedeutung der Fotovoltaik, die auch seitens der Landesregierung forciert wird, ist für das Energieunternehmen kein Anlass zur Besorgnis. Vielmehr sehen die Vorstände die beiden Energieträger als gute Ergänzung zueinander. Durch die Fotovoltaik werde auch die Rolle der Wasserkraft noch einmal gestärkt, „weil unsere Pumpspeicherkraftwerke in der Lage sind, die Schwankungen durch die Einspeisung von Windkraft und Sonnenenergie ins Stromnetz auszugleichen und damit die Versorgungssicherheit zu schützen“.

Außerdem gibt es bei der Wasserkraft laut Germann und Mennel durchaus noch weiteres Ausbaupotenzial in den kommenden 50 Jahren. Erst kürzlich wurde das „Lünerseewerk II“ als Leuchtturmprojekt vorgestellt.Die bereits bestehenden Anlagen wie der Lünersee und der Walgaustollen sollen dabei genutzt werden, um eine zusätzliche Leistung von rund 1000 Megawatt zu erzielen. Dazu werden auch weitere Projekte an der Bregenzer Ache, der unteren Ill sowie im Bereich der Kleinwasserkraft verfolgt.

Atomkraft wird vorerst bleiben. Die aktuelle Diskussion rund um die Atomkraft sehen die illwerke-vkw-Verantwortlichen mit Besorgnis. „­Österreich spricht sich klar gegen die Atomkraft aus. Das ist auch gut so“, sagen sie. Allerdings werde diese Meinung nicht in allen Ländern geteilt. Daher sei zu befürchten, dass die Atomkraft noch längere Zeit eine Rolle im Energiesystem spielen werde.

In Bezug auf die illwerke vkw sind Germann und Mennel zuversichtlich, dass diese das Land auch in 50 Jahren noch zuverlässig mit erneuerbarer Energie versorgen werden, wobei die Pumpspeicherkraftwerke aus ihrer Sicht dann noch eine größere Rolle für die sichere Energieversorgung Europas spielen werden.

Neue Vorarlberger Tageszeitung