Institut für Höhere Studien rechnet mit Steuereinnahmen von 8,1 Milliarden Euro durch Jobs im Erneuerbaren-Sektor bis 2032.
Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) will die Bundesregierung bis 2030 jährlich eine Milliarde Euro für den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung zu stellen. Das hat weitreichende Effekte für die heimische Wirtschaft, wie das Institut für Höhere Studien (IHS) für das Klimaministerium errechnet hat. Die Studienautoren rechnen durch die sogenannte Ökostrom-Milliarde bis 2032 mit einer kumulierten Wertschöpfung von 21,6 Milliarden Euro.
Jedes neue Windrad zählt
Dabei unterscheidet das IHS zwischen Effekten der Investitionen und Effekten der Betriebskosten der Anlagen. Die durch die Investitionen ausgelöste Wertschöpfung belaufe sich auf 15,3 Milliarden Euro bis 2032, die Wertschöpfung aus dem Betrieb liege bei 6,3 Milliarden Euro. Daraus ergebe sich durch die Investitionen ein Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 0,4 Prozent bis 2032, der BIP-Beitrag aus dem Betrieb liege bei rund 0,3 Prozent, rechnete Sarah Lappöhn, eine der Studienautoren, am Dienstag vor.
Im Vergleich mit fossilen Energien schneiden die Erneuerbaren vor allem beim Betrieb deutlich besser ab. „Alle erneuerbaren Energien haben im Betrieb einen viel höheren Rückfluss als fossile Energien“, so Lappöhn. So ist eine Million Euro Betriebskosten bei erneuerbarer Stromproduktion im Schnitt mit 0,96 Millionen Euro Wertschöpfung und 14 Beschäftigten in Vollzeitäquivalenten in Österreich verbunden. Bei fossiler Stromproduktion sind es lediglich rund 0,55 Millionen Euro und vier Vollzeitäquivalente. „Die Ökostrom-Milliarde ist eine Investition, die sich lohnt“, sagte Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Dienstag im Rahmen der Studienpräsentation. Sie sei nicht nur ein wichtiger Schritt in Richtung Energiewende, sondern angesichts des Ukraine-Kriegs auch entscheidend für die Schaffung von mehr Unabhängigkeit von russischem Gas. „Jedes neue Windrad ist ein Schritt hin zu dieser Unabhängigkeit“, so die Ministerin.
Jobs bringen Einnahmen
Neben der Wertschöpfung hat die Ökostrom-Milliarde auch deutliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Staatseinnahmen. Das IHS rechnet durch die Investitionen sowie den Betrieb im Zeitraum von 2021 bis 2032 mit 254.000 gesicherten Vollzeitäquivalenten und Einnahmen aus Steuern und Abgaben in Höhe von 8,1 Milliarden Euro. Bei den Jobs entfallen rund 165.000 Stellen auf Investitionseffekte und 89.000 auf Betriebseffekte. Das IHS unterscheidet nicht zwischen neu geschaffenen und gesicherten Arbeitsplätzen, dazu gebe es nicht genügend Daten, so die Studienautoren.
Zu wenig erforscht sei außerdem die Frage, wie es sich auf die Berechnungen auswirken würde, wenn nicht genügend Arbeitskräfte vorhanden wären, um die Energiewende wie berechnet voranzutreiben. In so einer Situation würden die berechneten Effekte wohl ausgebremst werden, so die Studienautoren; in welcher Größenordnung, könne man aber derzeit nicht abschätzen. Allerdings sei zu berücksichtigen, dass nicht alle der berechneten Vollzeitäquivalente bei Fachkräften entstehen würden.
Wiener Zeitung