Salzburg AG wartet Gasturbine in ihrem größten Heizkraftwerk

13. Juni 2022, Salzburg
Arbeiter bei der Wartung - Salzburg, APA/JASMIN WALTER

In der Stadt Salzburg laufen noch bis Ende August die Revisionsarbeiten an der Gasturbine im größten Heizkraftwerk (HKW) der Salzburg AG. Alle fünf bis sieben Jahre muss die zwei Jahrzehnte alte Turbine im Heizkraftwerk Mitte komplett zerlegt und gewartet werden. Am Montag wurde sie dazu mit einem Kran aus ihrer Position gehoben. Das HKW Mitte produziert nicht nur Strom für rund 58.000 Haushalte, sondern gilt als das Herzstück für die Fernwärmeversorgung der Stadt.

Die Salzburg AG nutzt dazu die Restwärme nach einem zweistufigen Prozess zur Stromerzeugung. Die Gasturbine ist an einen Generator gekoppelt. Um die rund 560 Grad Celsius heißen Abgase effizient zu nutzen, wird in einem großen Abhitzekessel mit Wärmetauschern Dampf erzeugt. Dieser treibt eine Dampfturbine an, die noch einmal elektrische Energie produziert. Danach ist der Dampf immer noch 180 Grad heiß – und wird in Heißwasser umgewandelt. Dieses versorgt über ein mittlerweile rund 230 Kilometer langes Netz rund 44.000 Haushalte mit Fernwärme.

„Im Notfall könnten wir bei einem Gaslieferstopp auf Heizölbetrieb umschalten. Der Kunde würde davon nichts merken“, erklärte Sebastian Schuller, Leiter des Bereichs Fernwärme in der Salzburg AG. Neben einem 100 Tonnen fassenden Heizöltank als Reserve im Kraftwerk selbst, gibt es eine Pipeline zum knapp zwei Kilometer entfernten HKW Nord, wo bis zu 40.000 Tonnen Heizöl gelagert werden können.

Die Gasturbine im HKW Mitte steht in den Sommermonaten grundsätzlich still. Während in der warmen Jahreszeit rund 80 Prozent des Fernwärme-Bedarfs aus Erneuerbaren Energien wie Biogas, Biomasse und der Abwärme großer Industriebetriebe wie Austrocel oder dem Plattenhersteller Kaindl gespeist werden können, sind es über das Jahr betrachtet an die 30 Prozent. Nach Fertigstellung des sich derzeit in Bau befindlichen Biomasse-Kraftwerks Siezenheim II soll dieser Anteil aber auf 40 Prozent steigen.

Die Salzburg AG bezieht rund 40 Prozent ihres Erdgases aus Russland, der restliche Bedarf kommt aus Norwegen und Österreich. Welche Auswirkungen der Krieg in der Ukraine und die gestiegenen Energiekosten auf die künftigen Fernwärmepreise des Landesenergieversorgers haben werden, steht noch nicht fest: „Wir schauen uns die Preisgestaltung noch an“, sagte Unternehmenssprecherin Karin Strobl am Montag zur APA.

APA

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