Kraftwerk auf Burgenländisch

20. Juni 2022

Erneuerbare Energie. In Nickelsdorf wird Österreichs größter Fotovoltaik-Park gebaut

Wenn die Burgenland Energie zu einem Pressetermin lädt, hat das nicht selten Event-Charakter. So auch am Mittwoch in Nickelsdorf, als jene Journalisten im Vorteil waren, die festes Schuhwerk mitgebracht hatten. Schauplatz war nämlich ein unbestellter Acker, auf dem ab Dezember Strom statt Getreide produziert werden soll.

Mit der A4 und den 27 Windkraftanlagen des Windparks Nickelsdorf im Rücken hat Burgenland Energie-Chef Stephan Sharma gemeinsam mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Bürgermeister Gerhard Zapfl (beide SPÖ) den Baustart für ein neues Sonnenkraftwerk eingeläutet. Die Eckdaten sind beachtlich: Auf einer Fläche von 150 Hektar entsteht der bisher größte Sonnenpark Österreichs, investiert werden 110 Millionen Euro. Im Endausbau wird die Anlage eine Leistung von 165 Megawatt (MW) erreichen und genug Strom für 44.000 Haushalte erzeugen. Zum Vergleich: Das Donaukraftwerk Freudenau in Wien kommt auf 172 MW.

Proteste gegen die Freiflächen-Fotovoltaik wie in anderem burgenländischen Gemeinden hat es in Nickelsdorf nicht gegeben. Im Gegenteil: Der Burgenland Energie ist es gelungen, die Bevölkerung der Grenzgemeinde mit Anreizen ins Boot zu holen. Ortsansässige können Paneele der Anlage pachten und so rund 150 Euro pro Jahr an Stromkosten sparen.

Die Natur werde unter dem Projekt nicht leiden, war Sharma bemüht zu betonen: Die Paneele werden auf Eisenstehern montiert, die 80 Zentimeter in den Boden gerammt werden. Dadurch gebe es de facto keine Bodenversiegelung. Zudem werden zwischen den Anlagen Blühwiesen angebaut, Beweidung mit Schafen ist angedacht.

Fossilfrei bis 2030

Der Nickelsdorfer Sonnenpark bringt das Land dem Ziel der kompletten Energieunabhängigkeit bis 2030 ein Stück näher. Um die dafür nötigen sieben Terawattstunden aus erneuerbaren Energiequellen zu erreichen, wird es aber weitere Fotovoltaikprojekte wie jenes in Nickelsdorf brauchen. Während daran gebaut wird, geht am morgigen Freitag bereits die sechs Hektar große Anlage in Punitz (Bezirk Güssing) ans Netz.

Kurier