Erich Entstrasser, als Tiwag-Konzernchef auch Chef der Gastochter Tigas, hält nach der Erhöhung der Gas-Alarmstufe in Deutschland den Ball flach. „Tirol hängt zwar am deutschen Gasnetz, die deutsche Gas-Alarmstufe hat für uns aber keine unmittelbaren Folgen, weil dort immer noch genügend Gas im Netz ist. Wir haben derzeit keinen Engpass, die Lieferungen über Deutschland laufen ganz normal“, sagt Entstrasser.
Probleme für Tirol würden dann entstehen, wenn im deutschen Gasnetz zu wenig Gas vorhanden wäre, weil dann wegen der Druckverhältnisse gar kein Gas nach Tirol transportiert werden könnte, so Entstrasser. Doch selbst wenn Berlin die dritte und höchste Gas-Notstufe ausrufen würde, wäre dort immer noch genügend Gas im Netz vorhanden. Bei der aktuellen, zweiten Alarmstufe gehe es in Deutschland im Wesentlichen um Aufrufe, beim Gasverbrauch zu sparen. „Am Ende ist aber klar: Wenn es in Deutschland zu einer Gaskrise kommt, schwappt das zu uns“, erklärt Entstrasser.
Dass Tirol mit dem deutschen und nicht mit dem österreichischen Gasnetz verbunden ist, liegt an der 21 km langen Leitungs-Lücke zwischen Hochfilzen und Saalfelden. Die Salzburg AG arbeitet derzeit daran, die Leitungen von Saalfelden nach Hochfilzen zu legen und die Lücke zu schließen. Die Fertigstellung dürfte bis 2024 dauern. Laut Entstrasser wäre der Lückenschluss eine wichtige Unterstützung für die Gasversorgung in Tirol. Die Leitung sei aber so dimensioniert, dass im Winter maximal 50 bis 60 Prozent des Tiroler Gasbedarfs durchfließen könnten. (mas)
Tiroler Tageszeitung