Energiepreise – E-Control-Chef für europäisches Vorgehen

12. Juli 2022, Wien/Moskau
Ziel sei, die Speicher bis zum Winter mit 80 % zu füllen - Lubmin, APA/dpa

Der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch, sagt, man müsse „damit rechnen, dass weitere Lieferunterbrechungen“ bei den Gaslieferungen aus Russland drohen oder weiterhin geringere Mengen von dort ankommen. Bei einem raschen Totalausfall könne Österreich über den Sommer kommen, es müsse aber rasch bei den Quellen diversifiziert werden, so Urbantschitsch in der ORF-„ZiB2“ am Montagabend. Um die Preise zu drucken, brauche es europäische Lösungen.

Wenn kein russisches Gas mehr nach Österreich gelangen sollte, sei das Ziel, die Speicher bis zum Winter mit 80 Prozent zu füllen, „schwierig zu erreichen“. Dazu müssten noch rund 30.000 GWh Gas eingespeichert werden, ging aus kürzlichen angaben hervor. Aktuell liege der Speicherstand bei 48 Prozent, so Urbantschitsch.

Auch ohne den derzeit für Wartungen gestoppten Fluss der Nord Stream 1 Pipeline durch die Ostsee von Russland nach Nordostdeutschland könne es gelingen, den Speicherstand weiter leicht zu steigern. Derzeit weiß aber ob des russischen Kriegs in der Ukraine niemand, ob Moskau den Gashahn nach den eigentlich routinemäßigen Wartungsarbeiten auch wieder aufdreht. Wenn Russland die Nord Stream wieder aufdrehe, sei das Ziel von 80 Prozent ganz gut erreichbar, so Urbantschitsch.

Um die Preise für die Verbraucher im verkraftbaren Bereich zu halten, plädierte Urbantschitsch für europäische Lösungen. Die Preisdeckel in Spanien und Portugal etwa seien nur möglich, weil deren Stromnetz „relativ vom europäischen abgekoppelt“ sei.

Bei einem Strompreisdeckel in Österreich ist die Energie-Regulierungsbehörde skeptisch. „Würde Österreich selbst den Strompreis deckeln in Form eines Eingriffs in die Großhandelspreise, dann hätte das den Effekt dass der österreichische Steuerzahler für etwas bezahlt, von dem andere Kundinnen und Kunden in anderen Ländern auch profitieren würden“, sagte Urbantschitsch schon zuvor. Auch beim hohen Gaspreis brauche es eine gemeinsame europäische Lösung. Dabei sind sich AK und E-Control einig, hieß es zuvor in der „ZiB1“.

APA

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