APG saniert 70-jährige 220 kV-Leitung durch Ennstal

13. Juli 2022, Graz
Leitungsverbindung Weißenbach - Wagrain als wichtiger Teil im APG-Netz - Wien, APA/THEMENBILD

Die Austrian Power Grid (APG) wird ihre 220-kV-Stromleitung durch das obersteirische und Salzburger Ennstal sanieren. Die Leitung hat rund 70 Jahre auf dem Buckel, die Maßnahmen soll rund 100 Mio. Euro kosten, wie die APG am Mittwoch mitteilte. Die Sanierung soll von 2025 bis 2027 dauern, wie von der APG nach der Verhandlung nach dem Starkstromwegegesetz (StWG) am Dienstag in Gröbming (Bezirk Liezen) bekannt gegeben wurde.

Mit der Generalerneuerung der 1949 in Betrieb genommenen 220-kV-Leitung zwischen dem Umspannwerk (UW) Weißenbach in der Steiermark und dem Einbindepunkt Wagrain in Salzburg will die APG die erforderlichen Kapazitäten für eine sichere Stromversorgung in der Region sicherstellen. Dies werde u. a. auch erforderlich zur Erreichung von Klimazielen in Zeiten zunehmenden Stromverbrauchs. Darüber hinaus brauche es ein leistungsstarkes Stromnetz und entsprechende Kapazitäten bei Speicherung und Produktion.

Bei der Generalerneuerung werden sämtliche in die Jahre gekommene Komponenten – also Masten, Fundamente, Kabel, Erdung und Armaturen – an den Stand der Technik angepasst. Das bestehende Einfach-Seil wird durch ein sogenanntes Zweierbündel ersetzt, wodurch die Übertragungsleistung der 73,2 Kilometer langen Leitung erhöht wird. Gleichzeitig wird das sogenannte Korona-Geräusch – das bekannte Knistern einer Stromleitung – merklich reduziert.

Die Trasse bleibt bei der Generalerneuerung ident, genau wie die Spannungsebene von 220 Kilovolt. Die neuen Masten werden standortgleich und mit unveränderter Mastaufstandsfläche errichtet. Je nach Standort und Notwendigkeit werden diese um bis zu zehn Meter erhöht. Dadurch wird gewährleistet, dass es in Bezug auf elektrische und magnetische Felder bei Wohnobjekten zu keiner Verschlechterung gegenüber der Bestandsleitung kommt. Zusätzlich wird so unter anderem auch die Durchfahrtshöhe für landwirtschaftliche Fahrzeuge optimiert. Umgesetzt wird die Sanierung der Ennstalleitung von 2025 bis 2027 im unmittelbaren Anschluss an die Fertigstellung der Salzburgleitung.

Die Leitungsverbindung von Weißenbach nach Wagrain und von dort über das künftige Umspannwerk Pongau zum Netzknoten Tauern stellt einen wichtigen Teil der Ost-West-Verbindung im APG-Netz dar. Sie bindet via Tauern/Kaprun vor allem die Pumpspeicherkraftwerke in Zentral-und Westösterreich an und kann so überschüssige Windenergie aus dem Osten des Landes in den Westen und Strom aus den Pumpspeicherkraftwerken österreichweit verteilen. Das Umspannwerk Weißenbach dient auch als zentraler Abstützungspunkt des 110-kV-Verteilernetz der Energienetze Steiermark GmbH im steirischen Ennstal.

Das UVP-Feststellungsverfahren bei der Steiermärkischen Landesregierung hatte ergeben, dass die Generalerneuerung der Leitung nicht UVP-pflichtig und daher nach dem StWG zu genehmigen sei. Diese Entscheidung wurde im Sommer 2021 auch vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG) bestätigt. Ende 2021 wurde das Projekt deshalb bei der zuständigen Behörde, dem Klimaschutzministerium, eingereicht. Die öffentliche mündliche StWG-Verhandlung lief am Dienstag in der Kulturhalle Gröbming. Mit einem Bescheid ist im Herbst zu rechnen. Die anderen Verfahren (z. B. Naturschutz, Forst) werden im Herbst bei den jeweils zuständigen Behörden stattfinden.

APA

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