Energieagentur warnt vor hartem Winter in Europa

15. Juli 2022, Sydney

Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht die europäischen Staaten in den kommenden Monaten vor einer ernsten Herausforderung bei der Öl- und Gasversorgung. „Dieser Winter wird in Europa sehr, sehr schwierig werden“, warnte IEA-Direktor Fatih Birol am Dienstag auf einem Energieforum in Sydney.

Die Energieversorgung sei eine große Sorge. „Das kann ernste Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben“, sagte der Chef des Interessenverbands von westlichen Industriestaaten. Nach Birols Einschätzung hat die Welt noch nie eine so tiefgreifende und komplexe Energiekrise erlebt. Er befürchte, dass „wir das Schlimmste vielleicht noch nicht gesehen haben“.

Zuletzt hat sich die Sorge vor einer Energiekrise verstärkt, weil Russland die wichtige Gaspipeline Nord Stream 1 wegen routinemäßiger Wartungsarbeiten geschlossen hat. Seit Montagfrüh fließt kein Gas mehr durch die Leitung nach Mitteleuropa. Es gibt die Befürchtung, dass die Pipeline nach den Arbeiten nicht wieder in Betrieb geht.

Mit Blick auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern, verwies Birol auf die Bedeutung Chinas. Die Volksrepublik kontrolliere 80 Prozent der weltweiten Lieferkette für Solarenergie. Nach Einschätzung des IEA-Direktors dürfte sich dieser Anteil in den kommenden Jahren erhöhen.

Salzburger Nachrichten