
Die Internationale Energieagentur (IEA) hält eine starke europäische Zusammenarbeit für notwendig, um sich gegen Energieknappheit zu wappnen. „Um durch die aktuelle Krise zu kommen, braucht die EU einheitliches Handeln“, schrieb IEA-Direktor Fatih Birol in einem am Montag veröffentlichten Kommentar. Die Notfallplanung müsste EU-weit miteinander abgestimmt werden. Dabei solle es um Solidaritätsmechanismen und Versorgungseinschränkungen gehen.
Birol zufolge muss der Gasverbrauch in Europa weiter deutlich runter. Laut IEA-Analysen müssten in den kommenden drei Monaten etwa 12 Milliarden Kubikmeter Gas zusätzlich eingespart werden. Dies sei genug, um circa 130 Flüssigerdgas-Tanker zu füllen. Birol schrieb: „Es ist entschieden nicht genug, sich nur auf Gas aus nicht-russischen Quellen zu verlassen.“ Diese Vorräte seien einfach nicht in dem Maße verfügbar, um die fehlenden Lieferungen aus Russland zu ersetzen.
Birol schlug neben einer verstärkten Zusammenarbeit konkret vor, die Gasnutzung im Strombereich herunterzufahren. Für die Erzeugung könnten übergangsweise Kohle oder Öl zum Einsatz kommen. Auch den Einsatz von Kernenergie brachte Birol ins Spiel. Außerdem könnten konkrete Standards für das Runterkühlen privater Haushalte gesetzt werden. Öffentliche Gebäude sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Auch für Auktionsplattformen, auf denen Unternehmen nicht genutzte Gasmengen zur Verfügung stellen können, sprach Birol sich aus.
APA