Ökostrom-Produktion in Deutschland stieg stark

18. Juli 2022, Dessau
Im Jahr 2022 wurden bisher insgesamt über 137 TWh erneuerbarer Strom erzeugt - Reußenköge, APA/dpa

Die Energie-Erzeugung aus erneuerbaren Quellen ist in Deutschland im ersten Halbjahr kräftig gestiegen: Sie wuchs um rund ein Siebentel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das deutsche Umweltbundesamt am Montag mitteilte. Damit lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Brutto-Stromverbrauch bei etwa 49 Prozent – im Gesamtjahr 2021 waren es noch 41 Prozent. Zu der Produktionssteigerung trugen laut Bundesamt auch günstige Wetterverhältnisse bei.

In den ersten sechs Monaten 2022 wurden demnach in Deutschland insgesamt über 137 Terawattstunden (TWh) erneuerbarer Strom erzeugt – rund 14 Prozent mehr als im ersten Halbjahr des Vorjahres 2021. Etwa die Hälfte davon ging nach den Angaben des Umweltbundesamts auf das Konto von Windkraftanlagen.

Die Steigerung im Vorjahresvergleich erklärten die Experten mit mehreren Gründen – etwa günstigere Witterungsbedingungen als im Vorjahr: Mehr Wind und mehr Sonnenschein bedeuteten mehr Energieerzeugung.

Darüber hinaus habe sich aber auch der steigende Zubau an neuen Photovoltaikanlagen bemerkbar gemacht: In den Monaten Mai und Juni seien jeweils neue Höchststände bei der Stromerzeugung durch Photovoltaik registriert worden, erklärten sie.

Zur Einordnung: In beiden Monaten wurde demnach aus Photovoltaik-Anlagen in etwa so viel Strom ins öffentliche Netz eingespeist wie aus allen Erdgas- und Steinkohlekraftwerken zusammen. Im gesamten ersten Halbjahr erzeugten sie 33 Terawattstunden oder rund ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum.

Wegen besserer Windbedingungen stieg die Stromerzeugung aus Windenergie um 18 Prozent von 58 TWh im Jahr 2021 auf 69 TWh im aktuellen Jahr an. Etwas mehr als vier Fünftel des Windstroms wurde an Land erzeugt, der Rest von Anlagen auf See. Das Bundesamt drängte zugleich zu einer deutlichen Beschleunigung des Windkraftausbaus. Im ersten Halbjahr seien an Land lediglich Anlagen mit einer Gesamtleistung von weniger als 0,9 Gigawatt dazugekommen, neue Offshore-Anlagen seien bereits seit Mitte 2020 nicht in Betrieb gegangen.

Aus Biomasse und sogenanntem biogenem Abfall wurde im ersten Halbjahr 2022 eine Strommenge von knapp 26 TWh erzeugt. Dies entsprach in etwa dem Wert des Vorjahres. Auch die Stromerzeugung aus Wasserkraftanlagen lag mit knapp 10 TWh auf dem Niveau des Vorjahres. Der Anteil der Wasserkraft an der erneuerbaren Stromerzeugung sank aufgrund des Zubaus bei Wind- und Sonnenenergie kontinuierlich und lag derzeit bei nur noch sieben Prozent.

Die Entwicklung bei der Nutzung erneuerbarer Energien im deutschen Wärme- und Verkehrssektor konnten die Experten nach eigenen Angaben lediglich schätzen. Wegen der stark gestiegenen Kosten für Öl und Gas gingen sie von einer Verschiebung im Wärmesektor hin zu erneuerbaren Energien aus. Weil wegen des relativ warmen Wetters aber allgemein weniger geheizt wurde als im Vorjahr, war trotzdem von einem insgesamt sinkenden Verbrauch auszugehen.

Die Nutzung von Biokraftstoffen und erneuerbarem Strom im Verkehrssektor stieg nach ersten Daten im ersten Halbjahr – und zwar um gut elf Prozent auf 19,6 TWh. Dies dürfte demnach darauf zurückzuführen sein, dass der Verkehr nach dem Ende der Coronabeschränkungen allgemein wieder zunahm.

Die Bilanz wurde von der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik beim Umweltbundesamt erstellt. Diese Gruppe bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz die Nutzung der erneuerbaren Energien und erstellt kontinuierlich auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten Berichte zur Entwicklung der erneuerbaren Energien.

APA/ag

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