Wo Salzburg unter der Erde Gasreserven bereit hält

29. Juli 2022
E-Wirtschaft hadert mit Abwicklung des Energiekosten-Ausgleichs - Bremen, APA (Symbolfoto)

Energie. Hoher Besuch beim Speicher Haidach 5 an Grenze zu Oberösterreich

In der Verdichterhalle der Anlage nimmt der Lärmpegel zu: Motoren rattern, durch das bunte Rohrsystem fließen laufend Energiereserven, auf die die Salzburg AG zugreift. Die RAG Austria AG, das größte Energiespeicherunternehmen Österreichs, betreibt hier nahe Straßwalchen eine Betriebsanlage und unweit davon den Speicher Haidach 5 – nicht zu verwechseln mit dem nur wenige Kilometer entfernten Großspeicher Haidach. An der Oberfläche gehören eine Gastrocknungsanlage und ein Blockheizkraftwerk zum Standort. Der überwiegende Teil des Betriebes spielt sich aber unter der Erde ab. „Der Speicher selbst ist poröses Gestein“, erklärt Anlagenleiter Anton Radauer. Wenn Gas über Rohrleitungen eintrifft, wird es zuerst oberirdisch verdichtet und dann in die Lagerstätte gepresst.

Hoher Besuch machte sich, mit Schutzhelm ausgerüstet, ein Bild: Bundespräsident Alexander Van der Bellen interessierte sich am Rande seines Festspielbesuchs nicht nur für Kultur, sondern auch für Energiereserven vor Ort.

Füllstand derzeit hoch

„Der aktuelle Füllstand liegt bei 94 Prozent“, informierte Vorstand Leonhard Schitter über einen von drei Gasspeichern der Salzburg AG. Haidach 5 mit einer relativ kleinen Kapazität von immerhin 181 Gigawattstunden hat auch seine Vorteile: „Wir können hier schnell aus- und einspeichern und damit gerade in der Heizperiode Spitzen rasch abdecken“, so Schitter über die Anlage. Es geht um einen Bruchteil des Salzburger Bedarfs: Weiters parkt Salzburgs Energieversorger Gas in zwei oö. Speichern. Die Abhängigkeit von russischem Gas liege bei „nur“ rund 40 Prozent.

Was selbst den Bundespräsidenten überrascht: Bis in die 1980er-Jahre wurde in Haidach 5 noch vor Ort Gas gefördert. 2005 begann dann die Umwidmung in eine Speicherlagerstätte. Aus umliegenden Gasfeldern wird immer noch eine geringe Menge Erdgas gewonnen.

Bundespräsident Van der Bellen lauschte aufmerksam den Ausführungen über den Weg des Gases: „Wir wissen alle, dass die Gasversorgung nicht gänzlich gesichert ist. Mich fasziniert, wie hier alles zusammenwirkt“, so Van der Bellen. Es gelte jetzt, über den Winter zu kommen und rasch in erneuerbare Energiequellen zu investieren. Die Rag Austria AG will das mit viel Schwung angehen: Seit Längerem wird auch zu Speichermöglichkeiten für Wasserstoff geforscht. Man drücke hier aufs Tempo, wie Geschäftsführer Markus Mitteregger verspricht. Dann wurde noch die paradox klingende Situation diskutiert, dass im Winter auch zu viel Gas da sein könnte, falls Russland durchgehend die volle Menge liefere. Man sei für alles gerüstet.

Kurier

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