OMV-Hauptversammlung hat ein juristisches Nachspiel

2. August 2022, Wien
Das Russland-Engagment der OMV beschäftigt nun auch die Justiz - Wien, APA/THEMENBILD

Die Hauptversammlung der teilstaatlichen OMV am 3. Juni beschäftigt auch die Justiz. Laut „Kurier“ (Dienstagsausgabe) sind mehrere Sachverhaltsdarstellungen bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eingegangen, die zwar keine konkreten Vorwürfe enthalten, aber den Hinweis, man möge doch ein Auge auf die Nicht-Entlastung des ehemaligen OMV-Chefs Rainer Seele werfen. Beschuldigte gibt es nicht. Anlegervertreter sehen einer OMV-internen Prüfung mit Spannung entgegen.

Laut „Kurier“ hat WKStA-Sprecher René Ruprecht den Eingang der Sachverhaltsdarstellungen bestätigt. Es sei ein Anfangsverdacht geprüft worden, derzeit liege der Vorhabensbericht bei der Oberstaatsanwaltschaft. Der Fall sei angesichts der Bedeutung der OMV berichtspflichtig.

Am 3. Juni verweigerten 71 Prozent der Aktionäre bei der OMV-Hauptversammlung in Wien Seele die Entlastung. Alle übrigen Vorstände wurden mit jeweils mehr als 99 Prozent der gültigen Stimmen entlastet. Aufsichtsrat und Vorstand der OMV hatten bereits zu Beginn der Hauptversammlung ihren ursprünglichen Antrag zur Entlastung des gesamten Vorstands geändert und angekündigt, Seele die Entlastung zu verweigern.

Hintergrund waren und sind auch OMV-interne Untersuchungen. Es geht um die Russland-Strategie Seeles und um einer Ergänzung zum Arbeitsvertrag für den früheren Compliance-Chef der OMV, die Seele am Vorstand und Aufsichtsrat vorbei vorgenommen haben soll. Zu Russland wurde auch ein Sponsoring-Vertrag der OMV mit dem Fußballklub Zenit St. Petersburg, der der Lieblingsklub des russischen Staatschefs Wladimir Putin sein soll.

Der Interessensverband für Anleger (IVA) ist laut seinem Vertreter Florian Beckermann schon sehr neugierig: „Dem Ergebnis dieser Untersuchung sehen wir mit großer Spannung entgegen“, sagte er im Ö1-„Mittagsjournal“. Die OMV prüft mögliche Vergehen Seeles mit deutschen und heimischen Anwälten, ein Ermittlungsverfahren, Verdächtige oder Beschuldigte gibt es behördlich nicht. Becker geht davon aus, dass die Untersuchung „noch ein bisschen dauert“. Laut Ö1 prüft die OMV „tiefgreifend, akkurat und ohne Frist“. Gibt es ein Ergebnis, entscheidet der Aufsichtsrat darauf basierend weitere Schritte.

APA