RHI-Magnesita-Chef will „klare Energiestrategie“ in Europa

8. August 2022, Wien
RHI-Magnesita-Chef Stefan Borgas - Wien, APA/HELMUT FOHRINGER

Die hohen Energiepreise gefährden die Wettbewerbsfähigkeit Europas, warnte der Chef des Feuerfestkonzerns RHI Magnesita, Stefan Borgas, am Montag im Interview mit der „Kleinen Zeitung“. Ohne eine „klare Energiestrategie“, wie Europa wieder wettbewerbsfähig wird, müsse das Unternehmen im kommenden Jahr über Produktionsverlagerungen nachdenken, so Borgas. Neben grünem Wasserstoff müsse auch Atomkraft und Fracking in Österreich als Teil der Lösung diskutiert werden.

Europa sei bei den Energiekosten derzeit vom Rest der Welt abgekoppelt, sagte Borgas. Die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Nordamerika, aber vor allem gegenüber China sei gefährdet, „das bereitet uns in der energieintensiven Industrie echt Kopfzerbrechen“. In China etwa sei die Energieversorgung für die Industrie subventioniert. Energie sei sowohl in der Erzeugung der Rohstoffe als auch bei der Herstellung von Feuerfestprodukten einer der großen Kostenfaktoren.

Blieben die Energiepreise in Europa weiterhin so hoch, würde das bedeuten, dass „Europa nicht mehr wettbewerbsfähig Stahl, Zement, Kupfer etc. herstellen kann“ und große Anlangen in Europa stillgelegt würden. Damit mache sich Europa von anderen Regionen abhängig, so der RHI-Chef. Die Energieversorgung müsse daher „komplett neu“ gedacht werden. Neben grünem Strom für „wettbewerbsfähigen Wasserstoff“, Pipelines, Stromleitungen und schnellen Genehmigungen, müsse auch „die Atomkraft mit allen Möglichkeiten und Gefahren“ neu diskutiert werden, sagte Borgas.

Auch für die Förderung von Schiefergas in Österreich, das sogenannte Fracking, sprach sich der Firmenchef aus. „Wir müssen für die nächsten 15, 20 Jahre unser Schiefergas nutzen“, sagte Borgas. Das Vorkommen in Österreich sei bisher aus „ökoreligiösen Gründen“ nicht angetastet worden, „aber wir müssen uns das anschauen, mit vernünftiger Risikoanalyse“.

APA

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