Ex-E-Control-Chef Boltz wird Berater von Gewessler

10. August 2022, Wien

Energiekrise. Zuvor galt Karl Rose als Jobkandidat.

Das Energie- und Klimaministerium von Leonore Gewessler (Grüne) hat sich inmitten der Gaskrise weitere Expertise ins Haus geholt. Der frühere E-Control-Vorstand und Energiemarkt-Kenner Walter Boltz werde ab sofort strategischer Berater für die Energieversorgung, teilte das Ministerium am Montag mit.

Der Vertrag läuft vorerst bis Jahresende 2022 und kann bei Bedarf verlängert werden. „Wir brauchen in der aktuellen Herausforderung die klügsten Köpfe und die besten Ideen“, hieß es in einer Aussendung von Gewessler. Walter Boltz besitze eine „enorme Expertise“ und die notwendige Erfahrung.

Boltz war neben seiner Tätigkeit als Vorstand der E-Control in verschiedenen Funktionen in der internationalen Energiewirtschaft tätig. Zuletzt war Boltz als Berater für Kunden im In- und Ausland selbstständig tätig. „Ich will hier meinen Beitrag leisten und mich einbringen, wo ich gebraucht werde“, sagte Boltz. Politik und Energiewirtschaft stünden wegen des Ukraine-Kriegs und der Klimakrise vor großen Herausforderungen. „Um hier die richtigen Antworten durch die Politik geben zu können, braucht es ein tiefgreifendes Verständnis der europäischen und österreichischen Energiewirtschaft.“

OMV: Absagegrund von Rose?
Laut Medienberichten hätte auf Wunsch der ÖVP auch der Öl- und Gasexperte Karl Rose die grüne Energieministerin beraten sollen, nachdem dieser Kanzler Karl Nehammer im Frühjahr nach Abu Dhabi begleitet hatte. Er war nach einer Tätigkeit bei Abu Dhabi National Oil wieder nach Österreich zurückgekehrt. Nachdem der Vertrag aber mehrere Wochen ohne Unterschrift im Klimaressort lag, sagte Rose, Ex-Chefstratege des Ölkonzerns Shell, ab. Dem Vernehmen nach soll sein Mandat im OMV-Aufsichtsrat mit der Beratertätigkeit unvereinbar gewesen sein.

Die Presse