Gasverbrauch sank in Deutschland um 15 Prozent

23. August 2022, Berlin

Energie. Milder Winder war aber hauptverantwortlich.

Deutschlands Gasverbrauch ist wegen der hohen Preise und milder Wintermonate im ersten Halbjahr deutlich gesunken. Mit 497 Mrd. Kilowattstunden seien 14,7 Prozent weniger Erdgas verbraucht worden als im Vorjahreszeitraum, erklärte der Bundesverband der Energiewirtschaft (BDEW) am Dienstag. Aber auch bereinigt um Temperatureinflüsse lag der Verbrauch im ersten Halbjahr um rund acht Prozent niedriger als 2021.

Einen Effekt könnte laut BDEW die schwächere wirtschaftliche Entwicklung gehabt haben. Besonders deutlich war der Rückgang demnach im Juni. Hier lag der Gasverbrauch nach vorläufigen BDEW-Zahlen um 22,6 Prozent und damit fast ein Viertel unter dem des Vorjahresmonats.

Die Stromerzeugung aus Gas ist bereits seit Mitte des Jahres 2021 rückläufig. Im ersten Halbjahr 2022 ist in Gaskraftwerken rund zwölf Prozent weniger Strom erzeugt worden als im Vorjahreszeitraum. Es gebe aber in Haushalten gerade zur Wintersaison etwa durch ein Senken der Heiztemperatur um ein oder zwei Grad noch Raum für weitere Einsparungen.

Neben dem Einsatz von mindestens zwei neuen Flüssiggas-Terminals und vollen Speichern gelten Einsparungen von um die 20 Prozent als zentrale Faktoren, damit Deutschland ohne Gasmangel durch den Winter kommt.
Die deutsche Regierung und Gas-Importeure haben sich auf eine Belieferung der geplanten Flüssiggas-Terminals an der Nordseeküste verständigt. Die Unternehmen sicherten zu, dass die beiden LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel bis März 2024 voll ausgelastet sein werden. Zu den Unternehmen gehören Uniper, VNG, RWE und EnBW. Die beiden Floating Terminals sollen im Winter angeschlossen werden. Die schwimmenden Häfen sind im Kern Flüssiggastanker, die den Brennstoff aber selbst wieder in den Gaszustand versetzen können. Damit wird kein kompletter Hafen sondern in erster Linie nur eine Verbindung vom Schiff zur Pipeline an Land benötigt.

Die Presse

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