Habeck will nicht auf Gas über Nord Stream im Winter bauen

1. September 2022, Berlin
Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck
 - Berlin, APA/dpa

Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck kalkuliert nicht mit Gaslieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 über die Wintermonate. „Wir sollten nicht darauf bauen, dass über den Winter Gas aus Nord Stream 1 kommt“, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag in Berlin. „Womit ich rechne ist, dass wir uns auf keinen Fall auf Russland verlassen können.“

Es gebe zu dem Thema auch keine direkten Gespräche zwischen seinem Ministerium und dem russischen Lieferanten Gazprom. Über Nord Stream 1 kommt seit Mittwoch gar kein Gas mehr. Russland begründet dies mit einer dreitägigen Wartung. Schon zuvor war nur ein Fünftel der eigentlich möglichen Menge über die wichtigste Transportleitung nach Deutschland gekommen.

Habeck sprach von einer „Farce um die Turbine herum“. Seines Wissens sei die Pipeline derzeit „voll auslastfähig“. Unternehmen, die mit dem russischen Konzern Gazprom Handelsbeziehungen unterhielten, stünden auch weiter im Kontakt. Bei seinem Haus sei das aber nicht der Fall. „Es gibt keine direkten Gespräche zwischen meinem Ministerium und Gazprom.“ Er sagte weiter: „Womit ich rechne, ist, dass wir uns auf keinen Fall auf Russland verlassen können oder auf Gazprom verlassen können. Der Rest ist reine Spekulation.“ Habeck sprach von „erratischen Entscheidungen der russischen Regierung“.

Moskau geht nach Darstellung von Vize-Ministerpräsident Alexander Nowak indessen davon aus, dass die Wartungsarbeiten wie angekündigt drei Tage dauern werden. „Das sind technische Fragen“, sagt er vor Reportern. Gazprom habe erklärt, dass der Lieferstopp drei Tage dauern werde. „Unsere Einschätzungen beruhen auf dieser Aussage.“ Früheren Angaben zufolge sollen die Gaslieferungen am Samstagmorgen wieder aufgenommen werden.

APA/ag