Nord Stream 1: Russisches Präsidialamt sieht Schuld bei EU

1. September 2022, Moskau

Nach dem russischen Staatskonzern Gazprom macht auch das Präsidialamt in Moskau die Europäische Union (EU) für Schwierigkeiten bei Gaslieferungen nach Europa verantwortlich. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow sagte am Donnerstag auf die Frage, ob die wichtige Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 komplett stillgelegt werden könnte, diese Frage müsse dem deutschen Konzern Siemens Energy gestellt werden.

„Bekanntlich ist Siemens der Hersteller, es handelt sich um sehr spezielle Hightech-Ausrüstung, und man findet weltweit nicht viele Unternehmen, die sie warten können.“ Gazprom sei bereit und willens, seine Verpflichtungen weiterhin zu erfüllen. „Aber auf der europäischen Seite wurden Hindernisse geschaffen – juristische und technische – die Gazprom an der Arbeit hindern.“

Der Gasfluss durch Nord Stream 1 war am Mittwoch wie erwartet gestoppt worden. Als Grund wird von russischer Seite eine weitere Wartung angegeben, was im Westen jedoch in Zweifel gezogen wird. Das Gas soll am Samstag wieder fließen. Doch Hoffnungen auf einen anschließend kompletten Betrieb der Röhre wurden am Mittwochabend durch Äußerungen von Gazprom-Chef Alexej Miller gedämpft. Siemens Energy sei nicht in der Lage, die geplante Wartung vorzunehmen, sagte der Manager. Größere Wartungsarbeiten an der Röhre seien wegen der Sanktionen des Westens nicht möglich.

Siemens Energy bestätigte dies nicht. „Siemens Energy ist aktuell nicht mit Wartungen für Turbinen an Nord Stream 1 beauftragt“, erklärte der Konzern. „Unsere Techniker stehen bereit, unseren Kunden bei Wartungsarbeiten zu unterstützen, wenn dies gewünscht und beauftragt wird.“ Wartungsarbeiten seien vom aktuellen Sanktionsrahmen ausdrücklich ausgenommen.

Bei der Wartung im Juli hatte Gazprom darauf verwiesen, dass eine in Kanada von Siemens Energy überholte Gasturbine fehle. Dies wie auch die jetzige Wartung hatte die Bundesregierung als politisch motivierten Vorwand kritisiert.

APA/ag

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