IVA will mit Entscheidung über Seele-Entlastung abwarten

8. September 2022, Wien
EX-OMV-Vhef Rainer Seele - Wien, APA/GEORG HOCHMUTH

Der Interessenverband der Anleger (IVA) übt sich mit Blick auf eine mögliche Entlastung des ehemaligen OMV-Chefs Rainer Seele in Zurückhaltung. „Wir behalten uns eine finale Entlastungsentscheidung der Causa Seele vor, insbesondere bis der parlamentarische Untersuchungsausschuss das Thema OMV abgeschlossen hat“, reagierte IVA-Vorstand Florian Beckermann am Donnerstag auf die gestern kommunizierten Ergebnisse der Sonderprüfung gegen Seele.

Die Beurteilung des OMV-Aufsichtsrats nehme man zwar zur Kenntnis. Die Prüfung habe aber auch eine „inakzeptable Missachtung von Compliance- und Verhaltensregeln“ ergeben, argumentierte Beckermann in einer Aussendung. „Für ein Millionenhonorar kann man etwas mehr Moral erwarten“, möge auch kein juristisches Fehlverhalten vorliegen. Bedauerlich sei, dass „man offensichtlich Details der Milliarden-Verträge, wie den Gasliefervertrag mit Gazprom, am Aufsichtsrat vorbeischummeln konnte“. Vonnöten seien weitere Aufarbeitungsschritte.

Der OMV-Aufsichtsrat hatte am Mittwochabend angekündigt, von rechtlichen Schritten gegen Seele abzusehen. Im Rahmen einer externen Sonderprüfung waren unter anderem Seeles Vorgehen bei der vorzeitigen Verlängerung von Gaslieferverträgen mit Gazprom sowie ein Sponsoringvertrag mit dem Fußballklub Zenit St. Petersburg unter die Lupe genommen worden. Nach Angaben des Aufsichtsrats ist kein einklagbares Fehlverhalten festgestellt worden, weswegen man der Hauptversammlung auch die Entlastung Seeles vorschlagen wolle. Unter anderem wegen der Unzufriedenheit mit Seeles Russland-Strategie war dem Ex-OMV-Chef bei der jüngsten Hauptversammlung im Juni die Entlastung verwehrt worden.

APA