EnBW-Tochter VNG in Schieflage – Staat soll beispringen

9. September 2022, Düsseldorf
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Der angeschlagene ostdeutsche Gaskonzern VNG braucht wegen der explodierenden Energiepreise Hilfe vom Staat. Das Unternehmen werde noch im Laufe des Tages beim deutschen Wirtschaftsministerium einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen stellen, teilte der Mutterkonzern EnBW am Freitag mit. „Die Maßnahmen zielen darauf ab, das derzeitige Auflaufen erheblicher Verluste aus der Ersatzbeschaffung von Erdgas aufzufangen und eine Fortführung der Geschäftstätigkeit zu ermöglichen.“

VNG gehört neben dem ebenfalls kriselnden Uniper-Konzern zu den größten deutschen Gasimporteuren. Diese müssen wegen des Stopps der russischen Lieferungen Gas am Markt zu horrenden Preisen kaufen, um ihre Verpflichtungen zu erfüllen.

Die bisherigen Maßnahmen reichten nicht aus, erklärte EnBW. Der Versorger hält rund 74 Prozent an dem Unternehmen. Dieses hatte bereits einen Antrag auf Hilfe durch die ab Oktober geplante Gasumlage beantragt, mit der alle Gaskunden an den Zusatzkosten beteiligt werden sollen. Das deutsche Wirtschaftsministerium teilte später mit, dass der neue Antrag eingegangen sei. „Wir werden diesen jetzt umfassend prüfen.“ Im Fall von Uniper hatte der deutsche Bund ein milliardenschweres Hilfspaket geschnürt. Dies sieht unter anderem einen Einstieg des Staats bei Uniper mit einem Anteil von 30 Prozent vor.

VNG habe zwei Verträge, die von russischen Lieferausfällen betroffen seien. Der größere Vertrag von beiden umfasse einen Gasbezug von rund 65 Terawattstunden im Jahr mit einem inländischen Vorlieferanten, der Importeur der entsprechenden Gasmengen sei. Dieser Vertrag werde seit Mitte Mai nicht mehr durchgängig bedient. Die Kosten der Ersatzbeschaffung habe VNG im August bei historisch hohen Gaspreisen anders als zuvor erwartet zu erheblichen Teilen tragen müssen. Mit Unterstützung der deutschen Regierung sei nach Möglichkeiten gesucht worden, eine abschließende Einigung herbeizuführen. „Diese erscheint jedoch kurzfristig und für VNG wirtschaftlich tragfähig nicht erreichbar. Die daraus absehbare finanzielle Belastung wäre für VNG nicht tragbar.“

VNG ist nach eigenen Angaben der drittgrößte deutsche Gasimporteur und Speicherbetreiber. Die VNG-Gruppe versorge rund 400 Stadtwerke und Industriebetriebe mit Gas und lieferte 2021 rund 20 Prozent des deutschen Gasbedarfs.

APA/ag

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