Neue Pipeline soll Gas nach Westafrika und Europa liefern

16. September 2022, Rabat
Wegen des Ukrainekriegs nahm Deutschland Nord Stream 2 nie in Betrieb - Lubmin, APA/AFP

Nigeria und Marokko haben ein Pipeline-Projekt für Gaslieferungen nach Westafrika und Europa vereinbart. Die gemeinsame Absichtserklärung wurde laut einer gemeinsamen Erklärung am Donnerstag in Rabat von Vertretern beider Länder und der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) unterschrieben. Die 5.600 Kilometer lange Pipeline soll durch 13 afrikanische Länder entlang der Atlantikküste führen.

Nach ihrer Fertigstellung soll sie an die Pipeline Maghreb-Europa angeschlossen werden, um Gas ins europäische Netzwerk einspeisen zu können. Die Absichtserklärung bestätige „das Bekenntnis der ECOWAS und das Engagement aller beteiligten Länder, zu der Machbarkeit dieses wichtigen Projekts beizutragen“, hieß es in der gemeinsamen Erklärung.

Nigerias Nationale Erdölgesellschaft (NNPC) nannte die Vereinbarung einen „wichtigen Schritt“ in den Bemühungen der Regierung, die üppigen Gasvorkommen des Landes zu nutzen. Das Projekt werde rund 85 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag entlang der westafrikanischen Küste nach Marokko liefern, schrieb die NNPC auf Twitter. Von dort werde die Pipeline dann mit der Maghreb-Europa-Pipeline verbunden, die von Algerien über Marokko nach Spanien führt.

Die Vereinbarung über das Projekt, dessen Fertigstellungsdatum nicht mitgeteilt wurde, fällt in eine Zeit starker internationaler Nachfrage nach Öl und Gas und steigenden Preise infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Als Ergebnis des Krieges versuchen zahlreiche Länder, insbesondere in Europa, ihre Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu mindern.

Russland kündigte unterdessen an, die Gas-Pipeline Nord Stream 2 durch eine Pipeline nach China zu ersetzen. Moskaus Energieminister Alexander Nowak sagte am Rande eines Besuchs in Usbekistan, Russland und China würden bald Vereinbarungen über die Lieferung von „50 Milliarden Kubikmetern Gas“ pro Jahr unterschreiben. Das entspräche fast der maximalen Kapazität der Pipeline Nord Stream 1.

Nord Stream 2 war gebaut worden, um Gas aus Russland nach Deutschland und damit nach Europa zu transportieren. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine entschied die deutsche Regierung, die Pipeline nicht in Betrieb zu nehmen.

APA/ag

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