Zur Vorbereitung auf einen möglichen Weiterbetrieb geht das deutsche AKW Isar 2 am 21. Oktober für dringend benötigte Wartungs- und Reparaturarbeiten für rund eine Woche vom Netz. „In diesem Stillstand werden die Druckhaltervorsteuerventile revidiert“, teilte der Betreiber des 1988 erbauten Meilers, die E.ON-Tochter Preussen Elektra, am Freitag mit. Nach dem Wiederanfahren könne die Anlage mit dem bestehenden Reaktorkern bis voraussichtlich März 2023 weiterlaufen.
Die deutsche Regierung will spätestens Anfang Dezember entscheiden, ob die Meiler Isar 2 und Neckarwestheim in Baden-Württemberg im ersten Quartal 2023 als Notreserve in einem Streckbetrieb weiter Strom produzieren sollen. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte kürzlich mitgeteilt, derzeit spreche vieles für diesen Streckbetrieb, da die europäische Stromproduktion in Frankreich wegen dort ausgefallener Atomkraftwerke nicht ausreichend gesichert sei.
Damit würde der zum Jahresende eigentlich anstehende Atomausstieg in Deutschland faktisch gekippt, einzig der Meiler Emsland soll den jüngsten Aussagen Habecks zufolge zum 31. Dezember wie geplant außer Dienst gehen. Bei dem Streckbetrieb werden keine neuen Brennstäbe in den Meilern eingebaut, vielmehr wird durch eine Konfiguration versucht, die noch vorhandene Energie weitestmöglich zu gewinnen.
Infolge des verlängerten Leistungsbetriebes ist laut Betreiber in Isar 2 unter anderem ein verschlissenes Druckventil zu tauschen. Diese Arbeiten wären bei einem Betrieb bis zum Jahresende nicht notwendig gewesen. Bei der Kurzstilllegung würden nun die Ventile ausgebaut, die Ventilsitze eingeschliffen und ihre Funktionsfähigkeit abschließend geprüft, teilte Preußen Elektra in Essenbach bei Landshut (Bayern) mit.
„Die Kraftwerksmannschaft arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, dass alle Arbeiten mit Unterstützung der beteiligten Fachfirmen Hand in Hand abgearbeitet werden können“, sagte Carsten Müller, Anlagenleiter im Meiler Isar 2. Das Arbeitsprogramm im Kraftwerksstillstand sei im Vorfeld mit der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde abgestimmt worden.
APA/dpa