ESMA-Chefin erwartet weitere Korrekturen an Energiemärkten

4. Oktober 2022, Wien
Weitere Verwerfungen werden erwartet - Lassee, APA/THEMENBILD

Die massive Volatilität an den Energiemärkten hat jüngst nicht nur Unternehmen wie Wien Energie oder die deutsche Uniper in finanzielle Turbulenzen gebracht und Staaten zum Einspringen gezwungen, sondern auch die europäischen Aufseher auf den Plan gerufen. Die EU-Börsenaufsicht ESMA erwägt derzeit Optionen, wie man solche starken Schwankungen künftig verhindern kann. Es dürften nicht die letzten Marktverwerfungen gewesen sein, meint ESMA-Vorsitzende Verena Ross.

Zur Debatte stehen innerhalb der EU derzeit mehrere Vorschläge. Zum einen erwägt die ESMA zeitweilige Handelsstopps für die Energie-Derivatemärkte, um dem Markt nach starken Schwankungen eine Atempause gönnen zu können. Weiters wird angedacht, statt der Bareinlagen, die derzeit als Sicherheiten für Derivatekontrakte hinterlegt werden müssen und die durch die volatilen Märkte teils sehr rasch in schwindelnde Höhen gestiegen waren, auch Bankgarantien zu erlauben.

Ziel sei es, etwas mehr Flexibilität in die geltenden Regeln zu bringen und damit bei künftigen Ausschlägen an den Märkten besser für Entspannung sorgen zu können. Bis wann die Regeln genau angepasst werden sollen, sei noch unklar, es werde aber mit Hochdruck daran gearbeitet.

Bei jeder Erwägung einer Lockerung der Vorschriften sei aber auch Vorsicht geboten, damit das Risiko von den Energiemärkten nicht auf die Finanzmärkte übertragen werde, so die ESMA-Vorsitzende bei einem Journalistengespräch am Montagabend. Auch der Vorstand der heimischen Finanzmarktaufsicht (FMA), Eduard Müller, wies darauf hin, dass mit den angedachten Bankgarantien ein Klumpenrisiko für die wenigen in diesem Geschäft tätigen Institute entstehen könnte.

Bei dem Gespräch hob Ross die Aufnahme der Raiffeisen Bank International (RBI) als erstes österreichisches Institut in das Euribor-Panel positiv hervor. Der Neuzugang sei wichtig um auch andere Banken zu motivieren, mitzumachen und so die Repräsentativität auszuweiten. Die RBI repräsentiere in dem Panel nicht nur Österreich, sondern aufgrund ihres Osteuropageschäfts auch einige Länder in der CEE-Region.

Seit Beginn des Jahres ist die ESMA auch für die Überwachung von wichtigen EU-Referenzwerten wie dem Euribor verantwortlich. Mittlerweile gehören dem Euribor-Panel 19 Banken an. Die RBI wird offiziell ab 2. November Mitglied.

APA

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