Preise für Haushaltsenergie stiegen im August um 40 Prozent

6. Oktober 2022, Wien
Energie für Haushalte im August deutlich teurer als vor einem Jahr - Wien, APA/THEMENBILD

Die Preise für Haushaltsenergie waren im August um mehr als 40 Prozent höher als vor einem Jahr. Alle Preise blieben laut Energieagentur auf hohem Niveau. Erstmals seit Mai gab es aber einen Preisrückgang im Monatsvergleich, Grund waren niedrigere Spritpreise als im Juli. Zahlen für September zeigten aber schon vor allem bei Diesel wieder empfindliche Steigerungen. Auch Strom- und Gaspreiserhöhungen werden sich im September auf die Haushaltsenergiepreise auswirken.

Im August hat sich Haushaltsenergie im Vergleich zum Vorjahresmonat um 40,7 Prozent verteuert, wie aus dem von der Österreichischen Energieagentur errechneten Energiepreisindex (EPI) hervorgeht. Im Vergleich zum Vormonat Juli sanken die Preise um 4,2 Prozent und wirkten damit dämpfend auf die Inflation. Grund dafür seien im Monatsvergleich niedrigere Treibstoffpreise, die vor allem in der zweiten Augusthälfte für ein wenig Entspannung gesorgt hätten.

„Ein anderes Segment beobachten wir mit großer Sorge“, so Energieagentur-Geschäftsführer Franz Angerer laut Pressemitteilung. „Für September haben die zwei größten Versorger in Österreich, neben vielen anderen, die Energiepreise für Strom und Gas massiv erhöht.“ Unter anderem haben Wien Energie und EVN ihre Preise angehoben. Die Preiserhöhungen spiegelten die Verknappung auf den Großhandelsmärkten wider, so Angerer. Die damit verbundenen gesellschaftlichen Auswirkungen seien weitreichend und kaum zur Gänze abschätzbar.

Der Preis für Superbenzin war im August um 38 Prozent höher als im August 2021 aber um 11,2 Prozent niedriger als heuer im Juli. Eine 50-Liter-Tankfüllung kostete wieder deutlich unter 100 Euro aber um 30 Euro mehr als vor einem Jahr. Diesel war um 48,6 Prozent teurer als im August 2021 aber um 9,8 Prozent billiger als im Juli.

Der Preis für Heizöl hat sich im August im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdoppelt (plus 106,6 Prozent) und gab gegenüber Juli leicht nach (minus 1,9 Prozent). Eine typische Füllung von 3.000 Litern kostete deutlichmehr als 4.500 Euro.

Gas war um 72,3 Prozent teurer als im Jahr davor, Strom um 12 Prozent und Fernwärme um 19,1 Prozent. Im Vergleich zum Juli 2022 gab es ebenfalls Preissteigerungen: Gas kostete um 2,2 Prozent mehr, Strom um 3,6 Prozent und Fernwärme um 1,7 Prozent mehr.

Deutlich verteuert haben sich Holzpellets: Die Preise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 99,9 Prozent und gegenüber dem Vormonat um 14,8 Prozent. Brennholz kostete um 56,1 Prozent mehr als im August 2021 und um 4,5 Prozent mehr als im Juli 2022. „Brennholz und Holzpellets bleiben trotzdem relativ günstige Energieträger“, so die Energieagentur. Grund für die Preissteigerungen sei die erhöhte Nachfrage bei gleichzeitig reduziertem Import aus der Ukraine und aus Russland. Auf diese Situation habe der Markt noch nicht bzw. nicht in derselben Geschwindigkeit reagieren können.

In der jüngeren Vergangenheit sei Energie immer günstig und im Überfluss vorhanden gewesen, so Angerer. „In der vergangenen Monaten wurde uns vor Augen geführt, dass die Versorgungssicherheit und Preisstabilität von Energieträgern aber keine Selbstverständlichkeit ist.“ Die derzeitige Verknappung der Gasversorgung „stellt uns in Europa vor ein fundamentales Problem“. In Anbetracht dessen müsse auch zu einem gewissen Maß an das Durchhaltevermögen und die Anpassungsfähigkeit der Gesellschaft appelliert werden.

Fehlenden Erzeugungskapazitäten würden die Preise weiter in die Höhe treiben. „Diese hohen Preise müssen als eindeutiges Signal zum Sparen und Diversifizieren verstanden werden: Es brauche Windkraft, Photovoltaik, Erdwärme und Biomasse. „Nur so können wir uns mittelfristig aus der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffimporten befreien“, betont Angerer. Die aktuelle Renaissance von Kohlekraftwerken oder eine langfristige Nutzung von Erdgas über alternative Versorgungswege könne bestenfalls eine Notlösung sein.

APA

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