Die Hochpreisphase bei Strom dauert noch an

12. Oktober 2022

Zumindest bei Preissteigerungen könnte aber Höhepunkt erreicht sein. Zahl der Erneuerbaren-Anlagen steigt, sie lieferten 2021 aber weniger.

Die Pfeile zeigen nach wie vor nach oben: Laut der Österreichischen Energieagentur liegt der – bereits für November 2022 – errechnete Österreichische Strompreisindex (ÖSPI) um 16,8 Prozent über dem Oktober-Wert. Und um 342,2 Prozent über November 2021. Die Großhandelspreise steigen also weiter.
Beim Energieregulator E-Control spricht man von einer „Hochpreisphase, die wohl noch eine Zeit lang andauern wird“, wie es Vorstand Wolfgang Urbantschitsch ausdrückt. Mittelfristig sei zwar am Markt eine Entspannung zu sehen, „das heißt aber nicht, dass wir zu den niedrigen Preisen wie vor Corona oder gar zu Tiefstpreisen wie während der Coronazeit zurückkehren“. Der Höhepunkt der Preissteigerungen könnte langsam überschritten sein.

Von den gestiegenen Marktpreisen profitieren indes zahlreiche Anlagen im Bereich der erneuerbaren Energie, so Vorstand Alfons Haber. Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) hat Österreich das Ziel festgelegt, bis 2030 – bilanziell – auf 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energieträgern umzustellen. Ein wichtiges Instrument, um die Fortschritte auf diesem Weg ablesen zu können, ist der sogenannte „EAG-Monitoringbericht“, den die Chefs der E-Control zu Wochenbeginn erstmals präsentierten und der den früheren Ökostrombericht ablöst. „Mit dem Erlass des EAG mit Juli 2022 hat der Gesetzgeber nicht nur ein neues Förderregime geschaffen, sondern auch eine neue Basis für die Berichtspflichten der E-Control“, so Haber. Der Bericht betrachtet nicht mehr nur den geförderten Ökostrom, der in das öffentliche Netz eingespeist wird, sondern den gesamten Strom aus erneuerbaren Quellen. Im vergangenen Jahr machte der Anteil von Strom aus Erneuerbaren 71 Prozent aus.

Der Bericht zeigt auch die starke Volatilität der Erneuerbaren: Obwohl die installierte Leistung der Anlagen gestiegen ist, haben sie im vergangenen Jahr deutlich weniger Strom geliefert. Konkret konnte die installierte Leistung von Erneuerbaren von 2020 auf 2021 zwar um 1003 Megawatt gesteigert werden, die produzierte Menge ging hingegen um 2433 Gigawattstunden zurück. Dies spiegle „den steigenden Einfluss von guten oder vergleichsweise schlechten Wasser-, Wind- und Sonnenjahren wider“, heißt es seitens der Regulierungsbehörde.

Der seit Anfang 2021 deutlich gestiegene Marktpreis hat sich jedenfalls bereits mit Ende 2021 merklich auf den geförderten Ökostrom ausgewirkt, so dass Strom aus erneuerbaren Anlagen keine Förderung braucht.
Daher konnte die Abwicklungsstelle, die OeMAG, im Vorjahr deutliche Mehreinnahmen durch die Zuweisung des geförderten Ökostroms an die Lieferanten erzielen. Diese Mehreinnahmen waren so hoch, dass damit auch etwaige Förderkosten des Jahres 2022 bereits abgedeckt waren – deshalb wurde der Erneuerbaren-Förderbeitrag und nachträglich per Gesetzesnovelle auch die Erneuerbaren-Förderpauschale für 2022 auf null gesetzt.

Kleine Zeitung