Der Anteil erneuerbarer Energien am Inlandsstromverbrauch ist zuletzt etwas zurückgegangen: Im vergangenen Jahr lag er bei 71 Prozent, 2020 machte er 77 Prozent aus. Grund dafür war die niedrigere Stromerzeugung durch Wasser- und Windkraft. Das zeigt der neue Bericht der Regulierungsbehörde E-Control, der nun jedes Jahr aufzeigen wird, wie es um die Umsetzung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) steht.
Das Gesetz, das im Juli 2021 beschlossen wurde, zielt darauf ab, dass bis 2030 zusätzliche 27 Terawattstunden (TWh) Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden sollen. Damit könnte der gesamte Stromverbrauch durch erneuerbare Energien gedeckt werden.
Trotz des niedrigeren Anteils am Verbrauch zieht die E-Control auch eine positive Bilanz: So ist die installierte Leistung im Berichtszeitraum um 1003 Megawatt gestiegen.
Gleichzeitig wurde sehr viel weniger Energie durch die Ökostromabwicklungsstelle OeMAG abgenommen: 2400 Megawatt (MW) an Leistung verließen die OeMAG im vergangenen Jahr, so viel wie 2014. Der Grund dafür seien die hohen Marktpreise, sagt die E-Control.
„Im Augenblick benötigen erneuerbare Anlagen keine Förderung. Wir hoffen, dass sich das bald ändert und die Preise wieder hinuntergehen“, sagte E-Control-Vorstandsdirektor Wolfgang Urbantschitsch. Dann könne die Förderung wieder mehr Anreiz für Investitionen liefern.
Ähnliches gilt auch für den Ausbau an Energiegemeinschaften. Derzeit sind insgesamt 698 Gemeinschaften in Betrieb, 263 in Umsetzung und weitere 1040 in Planung. Angesichts der noch zu gewinnenden Erfahrungen seien diese Zahlen durchaus beachtlich, sagte Urbantschitsch.
Auch würden die hohen Marktpreise den Ausbau bremsen: Wer nun Strom über die OeMAG verkaufe, bekomme die Investitionen schneller wieder herein. Längerfristig seien Energiegemeinschaften jedoch sinnvoll, so Urbantschitsch. „Das System funktioniert. Es hat nur jetzt das Problem, dass die Marktpreise so hoch sind.“ (apr)
Der Standard