Schadstoffe: Emissionsrechnung zeigt Trends 1995 bis 2020

14. Oktober 2022, Wien
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Die Entwicklung der Emissionen von Luftschadstoffen und der meisten Treibhausgase im Zeitraum zwischen 1995 und 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie, sind in der neuen Luftemissionsrechnung der Statistik Austria analysiert worden. Neben dem klimawirksamen Kohlendioxid (CO2), bei dem die klimawirksamen und klimaneutralen Emission aufsummiert seit 1995 um 10,2 Prozent stiegen, gibt es Reduktionen von Methan (CH4), Schwefeldioxid, oder Feinstaub in Form von PM2.5.

„Die vermehrte Nutzung erneuerbarer Energieträger hat seit 1995 zu einem Anstieg der klimaneutralen CO2-Emissionen aus biogenen Quellen auf das Doppelte geführt, während die klimawirksamen CO2-Emissionen im gleichen Zeitraum insgesamt um 6,6 Prozent zurückgegangen sind“, erläuterte Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Wie aus anderen Emissionsberechnungen bereits bekannt hat sich die Corona-Pandemie auf die Emissionsentwicklung ausgewirkt: Diese sind vor allem aufgrund des reduzierten Personen- und Schwerverkehrs, aber auch wegen der verringerten Feuerung in Wärmekraftanlagen 2019 auf 2020 um 8,9 Prozent gesunken, erläuterte Thomas.

Beim klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) ergaben sich aufgeteilt auf die unterschiedlichen Sektoren folgende Entwicklungen: Die vermehrte Nutzung erneuerbarer Energien bewirkte zwischen 1995 und 2020 einen Anstieg der klimaneutralen CO2-Emissionen aus biogenen Quellen um 93,3 Prozent. Innerhalb der klimawirksamen CO2-Emissionen wurde ein Rückgang aus der Verbrennung fossiler Energieträger in der Höhe von 12,4 Prozent registriert, schrieb Statistik Austria.

CO2-Emissionen aus sonstigen Quellen (z. B. Emissionen, die durch die Umwandlung von Kalkstein zu Zementklinker in der Zementproduktion entstehen) wiesen einen Anstieg von 19,4 Prozent auf. Insgesamt verringerten sich diese klimawirksamen Emissionen um 6,6 Prozent. In Summe stiegen jedoch die CO2-Emissionen – klimawirksam und klimaneutral – seit 1995 um 10,2 Prozent.

Die stärksten Rückgänge seit 1995 wurden bei Schwefeldioxid (SO2) mit einen Minus von 76,0 Prozent registriert, bei den flüchtigen organischen Verbindungen ohne Methan (NMVOC) betrug die Reduktion 53,7 Prozent, dahinter folgt Kohlenmonoxid (CO) mit einem Minus von 49,6 Prozent. Minus 44,5 Prozent hieß es bei den Emissionen von Feinstaub in Form von PM2.5, minus 38,0 bei Methan (CH4 ), dahinter folgen Stickoxiden (NOX, minus 34,8 ) und PM10 (minus 32,9).

Laut Statistik Austria trugen sowohl Privathaushalte als auch die Wirtschaft zur Verbesserung der Luftqualität und des Klimas bei. Die privaten Haushalte senkten den Ausstoß aller beobachteten Luftschadstoffe und Treibhausgase mit Ausnahme von CO2 aus sonstigen Quellen (plus 11,2 Prozent) und jenem aus biogenen Quellen (plus 17,2 Prozent). Die Emissionen der Wirtschaft verringerten sich bei allen Luftschadstoffen und Treibhausgasen mit Ausnahme von prozessbedingten CO2-Emissionen aus sonstigen Quellen (plus 19,4) sowie den klimaneutralen biogenen CO2-Emissionen (plus 193,1).

In der Luftemissionsrechnung werden nur jene Emissionen berücksichtigt, die von in Österreich lebenden Personen und von hier ansässigen Unternehmen verursacht werden, unabhängig davon, wo sie auf der Welt ausgestoßen werden, erklärt die Statistik Austria den Unterschied zur Luftschadstoff- und Treibhausgas-Inventur, die jährlich Umweltbundesamt erstellt wird und die den Ausstoß von Luftschadstoffen und Treibhausgasen für das österreichische Staatsgebiet wiedergibt. Der Unterschied zwischen der Luftemissionsrechnung und den anderen erwähnten Berichtspflichten liegt laut Statistik Austria in der unterschiedlichen Berücksichtigung der Verkehrsemissionen (Emissionen von Inländern gegenüber Emissionen im Inland).

Luftverschmutzung zählt neben der Klimaerwärmung zu den größten Umweltproblemen. Vor allem Ozon, Stickstoffdioxid und Feinstaub (PM) stellen ein ernstes Gesundheitsrisiko dar. Nach WHO-Schätzungen sterben weltweit jährlich mehr als sieben Millionen Menschen wegen durch Luftverschmutzung verursachter Beschwerden wie Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen.

(S E R V I C E – Luftemissionsrechnung Statistik Austria unter: https://www.statistik.at/statistiken/energie-und-umwelt/umwelt/luftemissionsrechnung )

APA

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