Der Industriellenvereinigung (IV) gehen die Vorschläge der Europäischen Union gegen die hohen Energiepreise nicht weit genug. Die EU-Kommission und die EU-Staaten „haben bis dato nur an Symptomen gearbeitet“, sagte IV-Präsident Georg Knill am Mittwoch in Brüssel. „Wenn nicht rasch weitere Pakete zur Linderung und Ursachenbekämpfung kommen“, warnte Knill, erwarte Europa eine „Insolvenzwelle“. Er schlägt eine Reform des Strommarktdesigns vor.
Am EU-Strommarkt gilt das sogenannte Merit-Order-Prinzip, bei dem der Preis des teuersten Energieträgers den gesamten Marktpreis bestimmt. Daher wirkt sich die Entwicklung des Gaspreises direkt auf den Strompreis aus. Nach Vorstellung Knills soll nun im ersten Schritt, primär um die Versorgungssicherheit zu garantieren, die gebrauchte Menge am Markt fixiert werden, im zweiten der Preis. Die teuersten Erzeugerpreise wie bei Gas, Kohle und Öl gehörten gekappt, erklärte der IV-Präsident. Staatliche Subventionen könnten die dadurch entstehende Preislücke ausgleichen.
„Wir brauchen eine europäische Lösung, weil ein europäisches Problem kann man nur europäisch lösen“, fordert Knill. „Einzelvorschläge wie jetzt aus Deutschland finde ich eher kontraproduktiv.“ Berlin kündigte einen „Doppelwumms“ mit einem Volumen von 200 Mrd. Euro an angekündigten Hilfen zur Entlastung von Haushalten und Wirtschaft angesichts hoher Energiekosten an.
APA