Norwegisches Konsortium will Teile der OMV

19. Oktober 2022, Wien
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Das norwegische Konsortium, das die Öl- und Gasförderung der OMV übernehmen will, nimmt Gestalt an. Konkret hätten ein mittelständischer norwegischer Produzent, ein Private-Equity-Fonds und ein Öl- und Gashändler Interesse daran bekundet, die Mehrheit an der Öl- und Gasproduktion (E&P) der OMV zu übernehmen, berichtet der „Kurier“ in seiner Onlineausgabe unter Verweis auf ein entsprechendes Schreiben. Das Konsortium verspreche die Versorgungssicherheit Österreichs mit Gas.

Das Schreiben sei de facto kein Angebot, sondern nur eine Absichtserklärung. Diese trage die Handschrift des OMV-Vize-CEO Johann Pleininger, der im Hintergrund die Fäden gezogen haben soll. Pleininger ist im Vorstand für E&P zuständig, sein Vertrag wird nicht verlängert.

Das Konsortium bestehe aus vier Mitgliedern, zitiert die Zeitung aus dem Schreiben, das den Angaben zufolge am 25. Juli an Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) ging. Das Konsortium werde von dem norwegischen Öl- und Gasmanager Sverre Skogen geführt. Derzeit sei dieser CEO eines kleinen norwegischen Unternehmens namens Mime mit rund 35 Mio. Euro Jahresumsatz 2021.

Als „großer Player“ angeführt wird weiters die Aker ASA + DNO, eine Holding, die an der Börse in Oslo notiert. Die ebenfalls börsennotierte Tochter Aker BP hat dem Bericht zufolge sechs Förder-Assets in Norwegen mit einer Gesamtproduktion von 650.000 Barrel pro Tag. Damit sei sie etwas größer als die OMV.

Zusätzlich seien laut Schreiben „zwei solide Finanzinvestoren“ an Bord, mit viel Erfahrung in E&P: Bluewater, ein großer, internationaler Private-Equity-Fonds, sowie Trafigura, einer der weltweit größten Commodity-Händler. Dieser international zweitgrößte unabhängige Öl- und Gashändler habe seinen Sitz in Singapur. Der norwegische Teil des Konsortiums sei also nicht sehr groß.

Das Konsortium schätze die 51 Prozent am E&P-Bereich der OMV aufgrund einer vorläufigen Pre-Due-Diligence-Analyse auf 5,5 bis 7 Mrd. Dollar. Der Wert sei allerdings angesichts der aktuellen Situation schwer einzuschätzen.

In dem Angebot nicht inkludiert sei die OMV-Tochter Petrom in Rumänien, wo im Schwarzen Meer große Gasvorkommen lagern. Ebenfalls nicht enthalten sei das E&P-Geschäft der OMV in Russland, das heuer mit einer Milliarde Euro wertberichtigt worden sei und wofür keine Nachfrage bestehe.

Über die künftige Gasversorgung Österreichs werden laut „Kurier“ große Versprechen gemacht. Man könne, heiße es im Schreiben, „im Gegenzug die Belieferung Österreichs mit Gas absichern“. Darüber hinaus biete man eine strategische Kooperation mit dem österreichischen Staat an, dieser habe das Vorkaufsrecht auf Lieferungen aus allen künftigen Gasressourcen, welche die künftige OMV E&P entdecke und entwickle.

Die Staatsholding ÖBAG, die 31,5 Prozent an der OMV hält, prüfe im Auftrag von ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner unter Mithilfe des Beraters McKinsey seit kurzem alle Möglichkeiten, wie Österreichs Gasversorgung künftig unabhängig von Russland gesichert werden könne. Auch das Schreiben aus Oslo gilt als Teil dieser Prüfung.

APA

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