Wien Energie verteuert Strom

19. Oktober 2022, Wien

Neukunden zahlen 40 Cent für eine Kilowattstunde

Wien Energie hat mit Oktober für Neukunden noch einmal kräftig an der Preisschraube gedreht. Nach den 29 Cent brutto pro Kilowattstunde (kWh) Strom im Tarif Optima entspannt, den der städtische Energieversorger bis Ende September bestehenden und neuen Kunden anbot und der als teuer kritisiert wurde, verlangt Wien Energie bei Neuverträgen nun einen Arbeitspreis von über 40 Cent für eine Kilowattstunde Strom – und ist dennoch der billigste Anbieter der Stadt.

Wien Energie garantiert Kunden, dass sich der Preis ein Jahr lang nicht ändert. Wer bis Ende September abschloss, hat die 29 Cent ein Jahr lang garantiert. Wer ab Oktober zur Wien Energie wechselt, hat Gewissheit, dass sich an dem Verbrauchspreis von 41 Cent brutto ein Jahr lang nichts ändert. Einem Konzernsprecher zufolge werden die Preise im Tarif Optima entspannt für Neuabschlüsse alle drei Monate dem Marktniveau angepasst.
Die Strompreise sind seit 2021 in ganz Europa stark gestiegen. Von kleineren Stromanbietern, die zuvor Tarife mit einem Arbeitspreis von teils nur fünf Cent pro Kilowattstunde angeboten haben, blieben nicht viele übrig. Manche, etwa Go Green Energy, stellten ihr Neugeschäft ein, andere zogen sich ganz zurück.

Weil sich viele Unternehmen die teure Energie nicht mehr leisten können, hat die Regierung das Budget für den Energiekostenzuschuss auf 1,3 Milliarden Euro aufgestockt. Das Wifo kritisiert dies als zu wenig zielgerichtet und ökologisch zweifelhaft. Ein Verlustrücktrag kombiniert mit Liquiditätshilfen und niedrigeren Lohnnebenkosten wäre effizienter und budgetschonender gewesen, so das Wifo in einer Studie.

Gemeinsame Gaseinkäufe

Im Kampf gegen die Energiekrise will die EU gemeinsame Erdgaseinkäufe und einen alternativen Referenzpreis einführen. Die EU-Kommission will nächste Woche entsprechende Vorschläge vorlegen. Bei dem geplanten Gaspreisdeckel gibt es weiter keine Einigung. Deutschland gehört zu den Staaten, die das Vorhaben ablehnen.

Der Standard

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