Hoffnung auf Winter ohne Gasmangel in Deutschland

20. Oktober 2022, Düsseldorf
Erdgasspeicher in Deutschland - Bernburg, APA/Deutsche Presse-Agentur GmbH

Die deutsche Bundesnetzagentur sieht Fortschritte bei der Gasversorgung im Winter. „Dank der guten Vorsorge in den letzten Monaten stehen wir mittlerweile besser da“, erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, am Donnerstag. „Wir sehen auch erste Einsparungen beim Gasverbrauch. Das ist ermutigend, so müssen wir weiter machen.“ Unter bestimmten Bedingungen könne Deutschland ohne eine nationale Gasmangellage durch den Winter kommen.

Das Sparziel von mindestens 20 Prozent müsse weiterhin erreicht werden. Die geplanten LNG-Terminals müssten zum Jahresbeginn Gas ins Netz einspeisen. Zudem müsse der winterbedingte Rückgang der Importe sowie der Anstieg der aktuell besonders niedrigen Exporte eher moderat ausfallen.

Der Gasverbrauch der Haushalte und Gewerbe war nach den Daten der Behörde in der vergangenen Woche weiter rückläufig. Sie kamen auf einen Verbrauch von 608 Gigawattstunden pro Tag. Im Vergleichszeitraum der Jahre 2018 bis 2021 seien es 881 Gigawattstunden gewesen. Die Industrie verringerte ihren Verbrauch auf 1.152 Gigawattstunden pro Tag gegenüber 1.526 Gigawattstunden im Vergleichszeitraum. Müller hatte in den vergangenen Wochen insbesondere an die privaten Verbraucher appelliert, sparsam zu sein.

Die Gasspeicher seien sehr gut und schneller als erwartet gefüllt worden, erklärte die Netzagentur. Dies sei gelungen, obwohl über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 seit Ende August kein Gas mehr aus Russland komme. Das Ziel, wonach am 1. November im Schnitt die Speicher um 95 Prozent gefüllt sein sollen, könne beim derzeitigen Wetter vielleicht sogar übertroffen werden. Zuletzt lag der Füllstand mit 96,49 Prozent über der Zielmarke.

Gaslieferungen aus anderen Ländern, etwa den Niederlanden, Belgien und Norwegen, seien in den vergangenen Wochen nochmal gesteigert worden. Erstmals komme auch Gas aus Frankreich nach Deutschland. Gleichzeitig seien die Exporte nach der endgültigen Liefereinstellung durch die Nord Stream 1 in Richtung Österreich, Tschechien und Frankreich sehr stark gesunken und dürften vorerst auf einem niedrigen Niveau verbleiben. Für eine weitere Entspannung sollen auch die schwimmenden LNG-Terminals sorgen. Ein dritter dieser Art solle spätestens zum Jahreswechsel in Lubmin in Betrieb gehen.

Die Netzagentur spielte vier verschiedene Szenarien durch. Nur in einem Szenario komme es im Februar zu einer Gasmangellage. „Im Vergleich zu den Berechnungen von Anfang August hat sich der Zeitpunkt einer möglichen Gasmangellage in einem besonders kalten Winter und ohne Lieferungen aus der Nord Stream 1 von Ende November auf Ende Februar verschoben.“

APA/ag

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