Schweiz verzeichnete Rekordumsatz mit Stromexporten

20. Oktober 2022, Zürich
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Schweizer Strom ist im nahen Ausland gefragt, unter anderem auch in Österreich. Die Export-Einnahmen bewegen sich wegen der stark gestiegenen Strompreise auf Rekordniveau. Insgesamt hat die Schweizer Energiewirtschaft heuer von Jänner bis September bereits rund 5,3 Mrd. Franken (5,4 Mrd. Euro) durch Stromexporte verdient. Das ist zweieinhalb Mal so viel wie in der Vorjahresperiode. Im Vergleich zu 2020 haben sich die Einnahmen sogar fast verfünffacht.

Alleine im September haben Energieversorger Strom im Wert von über 560 Mio. Franken exportiert. Dies zeigt eine Analyse der Nachrichtenagentur AWP basierend auf den am Donnerstag veröffentlichten Außenhandelsdaten vom Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG).

Der mit Abstand wichtigste Abnehmer von Schweizer Strom ist Italien. Im September importierte Italien über 1.700 Kilowattstunden Schweizer Strom im Wert von 370 Mio. Franken. Dies ist rund zehn Prozent mehr als üblich und entspricht fast der Hälfte des Schweizer Endverbrauchs im selben Monat, wie sich aus den aktuellen Daten des Netzbetreibers Swissgrid entnehmen lässt. Neben Italien setzen auch Deutschland, Frankreich und Österreich auf Schweizer Strom, allerdings in geringerem Ausmaß. Rund zwei Drittel des exportierten Stroms floss im vergangenen Jahr nach Italien.

Strom lässt sich nur sehr begrenzt speichern. Da die Schweizer Haushalte und Firmen im September 13 Prozent weniger Strom verbraucht haben als üblich, gab es mehr überschüssige Energie für den Außenhandel. So exportierte die Schweiz laut Swissgrid-Daten im vergangenen Monat 4,4 Prozent mehr Strom im Vergleich zum selben Monat in den Vorjahren.

Weil Strom in den letzten Monaten deutlich teurer wurde, sind auch die Ausgaben für Stromimporte in die Höhe geschossen. Bisher hat die Schweiz heuer Strom im Wert von rund 5,6 Mrd. Franken eingekauft. Die Ausgaben haben sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht. Insgesamt hat die Schweiz damit 2022 anders als in den vergangenen Jahren etwas mehr für Stromimporte ausgegeben als mit Exporten eingenommen.

Insbesondere in den Wintermonaten ist die Schweiz von Stromimporten aus Frankreich und Deutschland abhängig. In Frankreich wird wegen diversen Problemen mit Atomkraftwerken deutlich weniger Strom produziert als üblich. Bisher zahlte die Schweiz 2022 rund 2,6 Milliarden Franken für Strom aus Frankreich, so viel wie noch nie zuvor.

APA/awp/sda

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