G7 setzen bei Preisdeckel für russisches Öl auf Festpreis

4. November 2022, Washington/London

Die sieben führenden Industrienationen (G7) treiben ihre Pläne für einen Preisdeckel für russisches Öl als Reaktion auf den Ukraine-Krieg voran. Gemeinsam mit Australien einigten sich die G7-Staaten USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Japan Insidern zufolge darauf, eine feste Preisobergrenze für Öllieferungen auf dem Seeweg festzulegen. Damit entschieden sie sich gegen die Option eines variablen Preises in Form eines Abschlags auf einen Index.

Dies werde die Stabilität am Markt erhöhen und die Einhaltung des Preisdeckels vereinfachen, der regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden solle. Ein konkreter Anfangspreis wurde noch nicht festgelegt. Dies soll in den kommenden Wochen geschehen, damit das System am 5. Dezember starten kann. Es soll sicherstellen, dass die westlichen Russland-Sanktionen, den Ölmarkt nicht abwürgen und zudem die Versorgung gewährleisten.

Die Festlegung des Preises als Abschlag auf einen Index hätte zu viel Volatilität und mögliche Preisschwankungen zur Folge gehabt, wie die Insider erläuterten. Es werde befürchtet, dass ein variabler Preis, der unter dem Referenzpreis für die Nordsee-Ölsorte Brent liege, es dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ermöglichen könnte, den Mechanismus durch eine Verknappung des Angebots zu manipulieren. Denn der Preis für russisches Öl würde ebenfalls steigen, wenn der Brent-Preis aufgrund einer Kürzung der russischen Öllieferungen zulege.

Der Nachteil des Festpreissystems sei, dass mehr Abstimmung und Bürokratie für die regelmäßigen Überprüfungen nötig seien. Allerdings muss den Plänen auch die EU noch zustimmen.

Der Preisdeckel soll ab dem 5. Dezember für Rohöl aus Russland und ab dem 5. Februar für Ölprodukte gelten. Er soll Russlands Möglichkeiten zur Finanzierung des Kriegs einschränken, ohne die globale Ölversorgung zu beeinträchtigen.

Russland hat bereits gedroht, kein Öl mehr an Länder zu liefern, die Preisobergrenzen festlegen. Von den G7-Staaten, Australien und der EU lagen zunächst keine Stellungnahmen vor.

APA/ag

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