Einigung auf strengere Emissionsvorgaben für EU-Staaten

9. November 2022, Brüssel

Klimaschädliche Emissionen in Bereichen wie Gebäude, Verkehr, Landwirtschaft und Abfall müssen in der EU künftig stärker reduziert werden. Am Dienstagabend einigten sich die EU-Staaten und das Europäische Parlament auf die sogenannte Lastenteilungsverordnung, wie die tschechische Ratspräsidentschaft bekannt gab. Sie schreibt vor, dass die EU-Länder klimaschädliche Emissionen in bestimmten Sektoren bis 2030 schneller senken müssen.

Wie streng die Ziele der Staaten sind, hängt unter anderem von der Wirtschaftskraft der einzelnen Länder ab. Das Reduktionsziel Deutschlands – der größten Volkswirtschaft Europas – wurde etwa von 38 auf 50 Prozent angehoben, während für das ärmste EU-Land Bulgarien eine Zielmarke von 10 Prozent gilt.

„Unsere heutige Einigung schafft Klarheit über die in jedem Mitgliedstaat erforderlichen Anstrengungen und sorgt für Solidarität beim Erreichen der europäischen Klimaziele“, sagte EU-Klimakommissar Frans Timmermans. Die Sektoren unter der Verordnung seien für 60 Prozent der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich. Die Regeln sollen Anreize für zusätzliche Maßnahmen schaffen, um weniger Kohlendioxid (CO2) auszustoßen. Der Beschluss muss noch formell gebilligt werden, bevor das Gesetz in Kraft treten kann, das gilt jedoch als Formsache.

Die Verordnung ist Teil des großen Klimapakets „Fit for 55“, das die EU-Kommission vergangenes Jahr vorgestellt hatte. Damit soll die EU ihre Emissionen bis 2030 um 55 Prozent senken im Vergleich zum Jahr 1990, und bis 2050 netto gar keine mehr ausstoßen. Andere Teile von „Fit for 55“ wie eine Ausweitung des Emissionshandels – bei dem etwa die Industrie für den Ausstoß von CO2 zahlen muss – werden noch von den Staaten und dem Parlament verhandelt.

APA/dpa