„Dramatische“ Methan-Reduktion bei Öl- und Gasförderung

11. November 2022, Sharm el-Sheikh
Ölfelder sollen klimafreundlicher werden - Midland, APA/GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Die USA, die Europäische Union, Japan und Kanada sowie weitere Partner haben sich auf der Weltklimakonferenz in Ägypten dazu verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen bei der Öl- und Gasförderung „dramatisch“ zu reduzieren. Dies gaben die beteiligten Staaten am Freitag kurz vor einer Rede des US-Präsidenten Joe Biden auf dem Treffen in Sharm el-Sheikh bekannt. Insbesondere der Ausstoß des hochwirksamen Treibhausgases Methan ist dabei im Fokus.

Reduziert werden soll unter anderem das bisher routinemäßige Abfackeln; auch Lecks in den Förder- und Produktionsanlagen sollen aufgespürt und gestopft werden. Ziel sei es, auf diese Weise die Erderhitzung bis Mitte des Jahrhunderts um ein Zehntelgrad abzumildern.

Das Bündnis, zu dem auch Norwegen, Großbritannien und Singapur gehören, betonte zudem die Notwendigkeit, den Übergang zu einer „sauberen“ Energieerzeugung zu beschleunigen. Denn eine Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Öl, Gas und Kohle mache die Staaten verletzlich für „Marktschwankungen und geopolitische Herausforderungen“, hieß es – wohl mit Blick auf die Energiekrise und ausbleibende Kohle- und Gaslieferungen aus Russland infolge des Ukraine-Kriegs.

Erst am Mittwoch hatte ein neuer Datenreport aufgedeckt, dass bei der Förderung und Produktion von Öl und Gas drei Mal mehr klimaschädliche Gase freigesetzt werden, als die Staaten bisher offiziell an die Vereinten Nationen berichten. Dies zeigen Messungen der Non-Profit-Initiative Trace, an der Datenanalytiker, Forscher und Nichtregierungsorganisationen mitarbeiten. Beteiligt ist auch der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, der die Daten auf der Weltklimakonferenz vorstellte.

Der Friedensnobelpreisträger sagte, dass der Ausstoß von Methan in den Anlagen für fossile Energien besonders krass unterschätzt sei. „Das ist wirklich schockierend.“ Laut dem Datenreport sind die Hälfte der weltweit größten Quellen klimaschädlicher Treibhausgase Produktionsstätten für Öl und Gas und zugehörige Anlagen.

USA und EU hatten sich bereits im vergangenen Jahr dazu verpflichtet, den Ausstoß von Methan bis 2030 um 30 Prozent auf Basis des Jahres 2020 zu reduzieren. Die Absichtserklärung mit dem Titel „Global Methane Pledge“ wurde mittlerweile von insgesamt 119 Staaten unterzeichnet, darunter auch Top-Methan-Emittenten wir Brasilien, Indonesien, Mexiko und Nigeria.

APA/ag

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