Österreichs Treibhausgas-Budget reicht noch bis Mitte 2025

21. November 2022, Wien/Sharm el-Sheikh
1,5-Gad-Ziel im Pariser Klimaabkommen festgelegt - Lützerath, APA/AFP

Die UN-Klimakonferenz COP27 hat am Sonntag ihr enttäuschendes Ende gefunden, eines der wenigen Ergebnisse nach zwei Wochen Verhandlungen war ein Festhalten am 1,5-Grad-Ziel. Wie viele Treibhausgase (THG) Österreich noch emittieren darf, ohne so die Obergrenze aufgrund des verbleibenden globalen THG-Budgets zu überschreiten, hat das Climate Change Centre Austria (CCCA) berechnet: 280 Millionen Tonnen bleiben. Bei unveränderten Emissionen reicht das gerade noch bis Mitte 2025.

Die genannten 280 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (MtCO2eq) sind konkret das verbleibende Treibhausgasbudget für Österreich ab Anfang 2022 für eine 66-prozentige Wahrscheinlichkeit zur Erreichung des 1,5-Gad-Zieles (ohne zwischenzeitlich höherer Temperatur), das im Pariser Klimaabkommen festgelegt wurde. Wenn diese Menge aufgebraucht wird, wäre das THG-Budget Österreichs also erschöpft. Das CCCA erinnert daran, dass der Plan der Regierung eigentlich wäre, die Treibhausgas-Emissionen in Österreich erst bis 2040 auf „Netto-Null“ zu reduzieren.

„So wie Österreich sich im finanziellen Bereich überlegen muss, wie es mit den vorhandenen Mitteln auskommt, so muss es diese Überlegungen auch bei den THG-Emissionen anstellen. Mehr zu emittieren als uns zusteht, bedeutet, dass wir uns bei anderen Ländern und bei nachrückenden Generationen verschulden“, sagte der Thomas Schinko (IIASA), Mitautor des wissenschaftlichen Hintergrundpapiers zu den Berechnungen.

610 MtCO2eq blieben laut diesen übrigens noch, wenn man sich mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit begnügen würde, was laut den Prognosemodellen mit einer geringfügig zwischenzeitlich höherer Temperatur verbunden wäre. Die verbleibenden THG-Mengen beziehen sich auf die Berechnungen des Weltklimarats (IPCC), laut diesem lag das verbleibende globale CO2-Budget im Jahr 2018 bei 420 Gigatonnen CO2 (66-prozentige Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung). „Je höher die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung sein soll, desto geringer wird das hierfür zur Verfügung stehende THG-Budget. Dass junge Menschen eine höhere Wahrscheinlichkeit als 50 Prozent für das Einhalten des Plus 1,5-Grad-Grenzwertes fordern, ist verständlich. Hier geht es um die Zukunft ganzer Generationen“, so Karl Steininger (Uni Graz), ebenso Mitautor.

Die neuesten Berechnungen der Wissenschaft würden zeigen, dass wir mit Vollgas in die Klimakatastrophe rasen, heißt es dazu von Greenpeace: „Die Politik muss jetzt den Klimaschutzmotor anwerfen. Für die ÖVP heißt das ein Ende der Blockadehaltung beim Klimaschutz- und Energieeffizienzgesetz. Auch die Bundesländer sind gefragt. In Niederösterreich etwa muss die Fracking-Fantasie ein für alle Mal begraben werden“, sagte dazu Adam Pawloff, Programmdirektor der NGO in Österreich.

Service: CCCA-Hintergrundpapier: http://go.apa.at/LJxRbg9T

APA

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