Österreich knackte bei Photovoltaik die Gigawatt-Marke

3. Jänner 2023, Wien
Zahl der PV-Module auf Österreichs Dächern ist 2022 stark gestiegen - Donnstetten, APA/dpa

Österreich hat 2022 bei Sonnenstrom wohl erstmals die Gigawatt-Marke geknackt. Prognosen gehen davon aus, dass im abgelaufenen Jahr neue Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von 1.000 bis 1.400 Megawatt dazugekommen sind. Das entspricht ungefähr der Leistung der drei bis fünf größten Donaukraftwerke Österreichs.

Der Branchenverband Photovoltaic Austria geht in einer internen Prognose von rund 1.200 Megawatt aus. Über 1.000 Megawatt Peak, also ein Gigawatt, gelten als fix, wie es von PV Austria zur APA hieß. Die Technologie Plattform Photovoltaik (TPPV) geht ebenfalls von einem Zubau von 1 bis 1,2 Gigawatt Peak (GWp) aus. Die Marktanalysefirma Branchenradar schätzte die 2022 neu installierte Leistung zuletzt sogar auf 1,37 GWp.

„Wir sehen eine Dynamik des Photovoltaik-Marktes, die im Moment außergewöhnlich ist. Das gilt, wie schon im vergangenen Jahr, sowohl für den Wohn- als auch für den Freiflächenbereich. Diese Entwicklung kommt den Zahlen, die wir brauchen, um unsere nationalen Ziele zu erreichen, sehr nahe“, sagte TPPV-Chef Hubert Fechner im Branchenportal „pv magazine“. Sein Tipp für 2022 lautet auf „deutlich mehr als 1 Gigawatt, vielleicht 1,1 Gigawatt, 1,2 Gigawatt oder mehr.“ Endgültige Zahlen für 2022 werden Mitte 2023 vom Klimaministerium und Ende 2023 von der Statistik Austria veröffentlicht.

Der Boom hatte bereits vor dem Ukraine-Krieg und der Energiekrise begonnen. Schon 2021 hat sich die neu installierte Leistung gegenüber 2020 auf 740 Megawatt Peak verdoppelt. Die hohen Strompreise haben dem PV-Ausbau 2022 einen zusätzlichen Schub verliehen.

Der Boom dürfte auch 2023 weitergehen, da viele Hausbesitzer, die sich für eine PV-Anlage entschieden haben, diese erst heuer bekommen werden. Fechner prognostiziert, dass Österreich zwischen 2023 und 2030 jedes Jahr zwischen 1,2 und 1,5 Gigawatt installieren wird.

Vertreter der PV-Branche drängen auf einen raschen Ausbau der Stromnetze. In manchen Gebieten würden die Netzbetreiber bei neuen PV-Anlagen die Einspeisung ablehnen, weil die Trafostation an ihrer Kapazitätsgrenze ist und den Strom nicht abtransportieren kann.

Die hohen Preise haben auch dazu geführt, dass viele die Anlagen möglichst groß geplant haben und neben Hausdach auch auf Gartenhütte und Co. Paneele montiert haben. Teilweise sind sogar vertikal montierte Paneele an Häuserfassaden zu sehen. Diese bringen vor allem bei tief stehender Sonne guten Ertrag.

Photovoltaik und Windenergie gelten laut Weltklimarat IPCC als die zwei wichtigsten Technologien, um die Erderwärmung zu stoppen, die durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe verursacht wird.

APA

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