Umweltministerin Gewessler für Fracking-Verbot

16. Jänner 2023, Wien
Leonore Gewessler erteilt umstrittener Erdgasfördermethode eine Absage - Wien, APA/EVA MANHART

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) spricht sich gegen Fracking aus und will diese Fördertechnik verbieten. Dies geht aus einem geplanten Vortrag der Ministerin für den Ministerrat hervor, der der „Kronen Zeitung“ zugespielt wurde. Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace, WWF und Global 2000 begrüßen die Absage Gewesslers an Erdgas-Fracking.

Fracking sei derzeit vor allem in Niederösterreich in Hinblick auf die Landtagswahlen am 29. Jänner ein Thema. Niederösterreichische ÖVP-Landespolitiker hätten sich bisher eher skeptisch zu dieser Fördertechnik geäußert. Auch die OMV lehnte diese Methode bisher ab. Die Industrie liebäugelt mit Fracking-Gas im Weinviertel und macht entsprechend Druck, berichtet die Zeitung in ihrer Sonntagsausgabe. Offensiv dafür sei nur die FPÖ.

Bei dieser Technologie werden mit hohem Druck Risse in tief liegenden Gesteinsschichten erzeugt und das darin liegende Gas herausgeholt. Ministerin Gewessler setze lieber auf erneuerbare Energieformen. „Fracking ist in Österreich weder unter energiewirtschaftlichen noch unter betriebswirtschaftlichen, umwelt- oder klimapolitischen Gesichtspunkten eine verfolgenswerte Option“, heiße es im Ministerratsvortrag.

Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace, WWF und Global 2000 begrüßen die Absage an Erdgas-Fracking. „Fracking ist eine Technologie mit enormen Risiken. Wir sprechen hier von vergiftetem Grundwasser bis hin zu Erdbeben, die dadurch ausgelöst werden. So etwas dürfen wir in Österreich einfach nicht zulassen“, wurde Adam Pawloff, Programmdirektor von Greenpeace Österreich in einer Aussendung der Umweltschutzorganisation zitiert. „Es ist gut, dass hier offensichtlich Bewegung in die Sache kommt, aber eines ist klar: Lippenbekenntnisse und Vorhaben alleine reichen nicht. Wir brauchen dringend ein gesetzliches Verbot von Fracking“, sagte Pawloff.

„Österreich muss erneuerbare Energien naturverträglich ausbauen und generell deutlich sparsamer mit Energie umgehen. Nur so werden wir langfristig krisensicher. Daher sollten sowohl die Bundesregierung als auch alle Landeshauptleute neuen Erdgas-Förderungen eine klare Absage erteilen und das rasch gesetzlich verankern“, erklärte WWF-Energiesprecher Karl Schellmann in einer Pressemitteilung. „Neue Erdgas-Bohrungen brauchen Jahre, bis sie liefern und sind daher in der aktuellen Energiekrise völlig nutzlos. Wenn sie dann fördern, müssen sie aus Klimaschutzgründen schon wieder eingestellt werden“, ergänzte WWF-Energiesprecher Karl Schellmann.

Aber auch Global 2000 spricht sich in einer Aussendung für ein gesetzliches Verbot dieser Technologie aus. „Wir können stattdessen auf erneuerbare Energie setzen und Gasheizungen austauschen. Dafür braucht es jetzt aber ein Erneuerbaren-Wärme-Gesetz, damit saubere und klimafreundliche Wärmeversorgung für alle Menschen rasch möglich wird“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000.

APA

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