Tiroler Energieversorger Tiwag erhöht den Strompreis

7. Feber 2023, Innsbruck
Für Neukunden gelten bereits seit Herbst andere Stromtarife - Langenhagen, APA/dpa

Stammkunden des Tiroler Energieversorgers Tiwag müssen ab Juni – wie angekündigt – mehr für den Strom aufwenden. Die gesamte Stromrechnung wird für einen Standardhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh – unter Berücksichtigung der Stromkostenbremse – ab Juni um etwa 38 Prozent steigen, berichtete die „Tiroler Tageszeitung“ unter Berufung auf Tiwag-Vorstandschef Erich Entstrasser. Für einen Standardhaushalt bedeute dies eine Erhöhung um monatlich rund 25 Euro.

Für Neukunden gelten bereits seit Herbst andere Tarife. Die erhöhte Stromrechnung resultiert aus der Verteuerung des reinen Strom-Arbeitspreises für die Stammkunden – nämlich um etwa das Dreieinhalbfache. Dieser wird netto auf etwa 28 Cent je Kilowattstunde steigen. Zugute kommt den Kunden hingegen die Strompreisbremse des Bundes. Diese friert den Energiepreis bis Mitte 2024 auf netto 10 Cent ein, dämpft allerdings die Auswirkungen. Für die ersten 2.900 verbrauchten Kilowattstunden werden Privatkunden laut dem Bericht somit auch nach der Erhöhung nicht mehr als 10 Cent netto an reinem Energiepreis zahlen müssen – den Rest bis 40 Cent begleiche der Staat.

Derzeit zahlen Tiwag-Stammkunden noch einen vergleichsweise günstigeren Strom-Arbeitspreis von netto knapp 8 Cent je kWh, inklusive Mehrwertsteuer sind es 9,7 Cent je kWh. Denn der landeseigene Energieversorger passt seine Preise jedes Jahr im Juni an. So auch im vergangenen Jahr. Deshalb hatten sich die Preissteigerungen an der Strombörse bei den Stammkunden noch nicht ausgewirkt.

Die bekannt gewordene Strompreiserhöhung hatte indes am Dienstag teils heftige Reaktionen der politischen Opposition zur Folge. FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger nahm Landeshauptmann und Eigentümervertreter Anton Mattle (ÖVP) ins Visier und sah eine „Totalkapitulation“. „In Zeiten der größten Wirtschaftskrise nun den Strompreis zu erhöhen ist eine Brüskierung der Tirolerinnen und Tiroler“, erklärte Abwerzger in einer Aussendung. Mattle könnte „jederzeit die Stopptaste drücken“, meinte Abwerzger, der sich laut eigenen Angaben „erbost“ zeigte.

Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint sprach von einem „absoluten No-go“. Die Erhöhung bedeute für einen Tiroler Durchschnittshaushalt eine jährliche Mehrbelastung von 300 Euro. „Bei den ohnehin höchsten Kosten fürs Wohnen und Leben ist das für viele Tiroler viel Geld. Wo bleibt da für die Tiroler der Vorteil, einen eigenen Landesenergieversorger zu haben“, fragte Sint.

APA

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