Energiekonzerne setzen sich für Italiens Atom-Rückkehr ein

6. März 2023, Rom
Italien könnte bald wieder auf Atomstrom setzen - Biblis, APA/dpa

Die Energiekonzerne Ansaldo Energia, Ansaldo Nucleare, Electricite de France (EDF) und Edison haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um bei der Entwicklung von Kernenergie der neuesten Generation in Europa zusammenzuarbeiten und deren Verbreitung zu fördern. Dies soll auch in Italien erfolgen.

Ziel der Vereinbarung ist es, die Kompetenzen der italienischen Nuklearindustrie, in der Ansaldo Nucleare das führende Unternehmen ist, zu nutzen, um die Entwicklung der neuen Nuklearprojekte der EDF-Gruppe zu unterstützen. Gleichzeitig sollen Überlegungen über die mögliche Rolle moderner Kernenergie bei der Energiewende in Italien gefördert werden. Italien war nach einem Referendum in den 1980er Jahren aus der Atomenergie ausgestiegen.

Die am Projekt beteiligten Unternehmen verpflichten sich, eine industrielle Zusammenarbeit zu prüfen. Die Ansaldo Energia-Gruppe, EDF und Edison verpflichten sich außerdem, das Potenzial für die Entwicklung und Anwendung von Kernenergie in Italien zu prüfen, da das italienische Elektrizitätssystem immer mehr Sicherheit und Energieunabhängigkeit benötige. Nach Ansicht der vier Unterzeichner könne die Kernenergie eine „ergänzende Rolle zu den erneuerbaren Energiequellen spielen, die Stabilität gewährleisten und zur ökologischen Nachhaltigkeit des Elektrizitätssystems beitragen“, heißt es in einer Mitteilung.

Die Italiener hatten sich 1987 – ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl – in einem Referendum für den Ausstieg aus der Atomenergie ausgesprochen. Die letzten Atomkraftwerke wurden 1990 stillgelegt. 2009 hatte der damalige Regierungschef Silvio Berlusconi angekündigt, wieder in die Kernkraft einsteigen zu wollen, legte sein Vorhaben nach der Katastrophe von Fukushima aber auf Eis. 2011 sprachen sich rund 94,5 Prozent der Italiener in einem weiteren Referendum gegen den Bau neuer Atomkraftwerke aus.

APA

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