Frauen sind in Green Jobs stark unterrepräsentiert

7. März 2023, Wien

Ein Fünftel aller Arbeitsplätze in Österreich sind „Green Jobs“, also Tätigkeiten, die die Nachhaltigkeit fördern und Emissionen reduzieren. Damit liegt Österreich deutlich über dem OECD-Durchschnitt. Aber weil viele dieser Berufe in technischen Bereichen liegen, ist der Anteil von Frauen in Green Jobs sehr gering, zeigt eine OECD-Studie, die Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) vorgestellt hat.

„Derzeit haben wir beim AMS 13.300 offene Stellen in diesem Bereich gemeldet, das sind mehr als zehn Prozent der gemeldeten offenen Stellen“, sagte Kocher in einer Pressekonferenz in der ÖBB-Zentrale in Wien, wo heute der Rat neue Arbeitswelten zum Thema „Green Jobs und Green Transition am Arbeitsmarkt“ tagt – das ist ein beratendes Gremium im Wirtschaftsministerium. Diesen Bereich wolle man arbeitsmarktpolitisch forcieren, sagte Kocher.

Laut OECD-Analyse beträgt der Anteil von Green Jobs an allen Arbeitsplätzen in Österreich 20,8 Prozent. „Damit liegen wir über dem OECD-Durchschnitt und auch über den jeweiligen Quoten in Deutschland, Italien oder Ungarn, um ein paar Nachbarländer herauszugreifen“, sagte Kocher.

Andererseits sei in Österreich der Anteil von „Polluting Jobs“ mit 15,1 Prozent deutlich höher als der OECD-Durchschnitt von 12 Prozent. „Das liegt natürlich daran, dass Österreich eine starke Industrie hat, nicht nur eine Dienstleistungswirtschaft die eher grüner und leichter nachhaltig organisierbar ist.“

„Generell sind Frauen leider in den grünen Berufen unterrepräsentiert“, sagte Eva Landrichtinger, Generalsekretärin im Arbeitsministerium. „Der OECD-Schnitt liegt bei 28,3 Prozent Frauenanteil in Green Jobs. In Österreich liegen wir hier bei 23,5 Prozent.“ Dadurch würden Frauen Gehalts- und Karrierechancen entgehen, da durch die Green Transition vor allem gut bezahlte Jobs in technischen Berufen entstehen würden. Darum wollte man Frauen beim Einstieg in diese männerdominierten Branchen motivieren und fördern.

Ohne politische Unterstützung könnten durch den grünen Wandel neue Ungleichheiten entstehen, warnt OECD-Forscher Lukas Kleine-Rüschkamp. Das könnten geografische Ungleichgewichte sein zwischen prosperierenden Regionen, in denen neue grüne Jobs entstehen, und Regionen, die Arbeitsplätze verlieren. Weiters könnten Gräben auf dem Arbeitsmarkt zwischen Männern und Frauen entstehen sowie soziale Ungleichheiten zwischen Arbeitnehmern mit unterschiedlichen Qualifikationen.

Metropolen wie Wien seien oft führend bei der Ökologisierung des Arbeitsmarktes, sagte der OECD-Experte. „Polluting Jobs“ seien zwar oft gut bezahlt, aber in weniger wohlhabenden Regionen angesiedelt. „Falls diese Jobs wegfallen sollten, gibt es eine doppelt negative Konsequenz: Es fallen gut bezahlte Jobs weg in Regionen, wo die Wirtschaft sowieso schon weniger stark ist als in anderen Bereichen.“

APA

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