Trotz kühlerer Temperaturen als in den Vorjahren ist in der vergangenen Woche in Deutschland weiter Gas eingespart worden. In der neunten Kalenderwoche habe der Gasverbrauch um 7,7 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021 gelegen, teilte die Bundesnetzagentur am Donnerstag mit. Die Temperaturen lagen um 1,6 Grad unter dem Durchschnittswert der Referenzperiode. Temperaturbereinigt lag der Verbrauch 12,8 Prozent unter dem Vergleichswert.
Laut Netzagentur-Präsident Klaus Müller sparte die Industrie rund 9 Prozent. Haushalt und Gewerbe verbrauchten rund 6 Prozent weniger. Müller erinnerte an den Zweck des Ganzen: „Jede Einsparung schont den Geldbeutel, hilft dem Klima und unterstützt die Gasspeicherbefüllung für den Winter 23/24“, schrieb er in einem Tweet.
Die kühlen Temperaturen sorgen in den deutschen Gasspeichern weiter für sinkende Füllstände – wie im Winter üblich. Am Mittwochvormittag lag der Gesamt-Füllstand bei 66,1 Prozent. Das waren knapp 0,7 Prozentpunkte weniger als am Vortag, wie am Donnerstag aus Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorging. Zum Vergleich: Genau ein Jahr zuvor lag der Füllstand bei 25,4 Prozent.
Der größte deutsche Speicher in Rehden verzeichnete am Mittwochvormittag einen Füllstand von 83,7 Prozent. EU-weit lag der Füllstand bei rund 57,8 Prozent. Das waren um 0,8 Prozentpunkte weniger als am Vortag.
Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Am Vormittag des 14. November war ein Füllstand von 100 Prozent verzeichnet worden.
Zu beachten ist, dass neben der Gasentnahme aus den Speichern weiter dauerhaft Gas durch Pipeline-Importe nach Deutschland fließt. Am Dienstag erhielt Deutschland laut Bundesnetzagentur Erdgas aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Gas fließt mittlerweile auch über neue LNG-Terminals an den deutschen Küsten in das deutsche Fernleitungsnetz.
APA/dpa